1. Eine haarige Angelegenheit


    Datum: 27.03.2018, Kategorien: Schwule Autor: byschwanzfleisch

    ... zurücklehnt und für einen Moment die Augen schließt, starre ich ihn unverblümt an. Was für ein bildhübscher geiler Typ, fast wie aus einer Modezeitschrift. Ich würde ihm so gerne über seine Unterarme streichen oder noch lieber meine Hand in seinen Hemdkragen stecken, aber das dürfte nicht so leicht werden. Als er plötzlich die Augen öffnet, fühle ich mich ertappt und sehe auf mein Tablet.
    
    Immer wieder lauere ich zu ihm hinüber. Plötzlich fragt er mich: „Habe ich irgendetwas an mir? Sie schauen mich immer so an".
    
    Verlegen erwidere ich, dass nichts sei, füge aber hinzu, dass ich neidisch auf seinen dichten Bartwuchs sei und frage ihn, ob er ihn auch schon mal länger trägt.
    
    Er grinst. "Danke für das Kompliment. Ja, manchmal lasse ich ihn auch wachsen, aber lieber trage ich ihn kurz. Auf ständiges Rasieren habe ich ich jedenfalls keine Lust".
    
    Dann müsste er sich wohl auch zweimal am Tag rasieren, denke ich. Ein 'five o'clock shadow' wäre sonst wohl schon um viertel vor drei voll ausgeprägt.
    
    Kurz drauf erreichen wir Hannover. Der Zug leert sich und es steigen nur wenige neue Fahrgäste ein.
    
    Ich überlege wie ich weiter vorgehen soll.
    
    Könnte er vielleicht bi sein? Mein Gaydar gibt mir keine eindeutigen Zeichen. Ich überlege hin und her. Als wir schließlich weiterfahren, kommt mir eine Idee. Entweder es funktioniert oder er wird sich woanders hinsetzen, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
    
    Ich erinnere mich an meine geliebte YouTube Seite des Fotografen ...
    ... Claus Pelz. Ich frage mich bei seinem Namen immer, ob es eigentlich sein richtiger Name ist oder ob Nomen est Omen. In jedem Fall hat dieser Fotograf eine Schwäche für behaarte Kerle und Bodybuilder. Einer von ihnen erinnert mich ein wenig an meinen Sitznachbarn.
    
    Als ich ihm wieder unverblümt ins ‚Dekolleté' schaue, sage ich: „Ich weiß jetzt, was es ist. Sie erinnern mich an jemanden".
    
    Er sieht mich erstaunt an: "Echt? An wen denn?"
    
    Ich rufe auf meinem Tablet die besagte YouTube Seite auf - Gott sei Dank scheint das WLAN zu funktionieren - und klicke das 2 minütige Demovideo eines bestimmten Models an. Es läuft ab. Er schaut zu und sagt nichts. Als der Film zu Ende ist, schaut er mich verständnislos an.
    
    „Und dem Typen soll ich ähnlich sehen. Nie im Leben. Nur weil er dunkelhaarig ist? Der sieht doch ganz anders aus."
    
    „Nun ja", gebe ich etwas kleinlaut zu. „Nicht direkt ähnlich im Sinne von wie ein Verwandter".
    
    „Sondern?"
    
    „Von dem, was ich so sehe, nehme ich doch sehr an, dass Sie ähnlich stark behaart sind wie das Model".
    
    Ich höre praktisch den Groschen fallen. „Ach, daher weht der Wind."
    
    Einen Moment lang sagt er nichts, so als wolle er erst mal überlegen, ob das jetzt eine Anmache ist und wenn ja, wie er damit umgehen soll. Er mustert mich.
    
    Als ich mich geistig schon nach einem anderen Sitzplatz im hinteren Zugteil umsehe, meint er schließlich: „Ich fass es einfach nicht. Von Frauen höre ich meistens nur ‚Rasier dich doch mal' oder ‚Ich kenn da ein ...
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