1. Zum Schwulsein verführt


    Datum: 10.11.2018, Kategorien: Schwule Autor: bythorbenschmitz

    ... was in der letzten Zeit nur eher selten vorgekommen war. Schließlich drehte sich für mich doch fast alles nur um unsere gescheiterte Beziehung. Dieser Wolfgang konnte Miriam aber wenigstens einen Augenblick lang für mich vergessen machen. Das empfand ich als sehr erleichternd und als angenehm - und dafür bedankte mich sogar innerlich bei ihm.
    
    Und überhaupt war ich ihm dafür dankbar, dass er mich an solch einem verregneten Tag bei diesem Wetter angesprochen hatte, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Ich fragte mich zwar auch noch immer nach dem eigentlichen Grund für das Gespräch, doch den sollte ich schon bald danach herausfinden. Denn schließlich sagte dieser Wolfgang dann zu mir:
    
    „Ich mache Dir einen Vorschlag. An der nächsten Haltestelle steige ich aus. Ich wohne nicht weit von dort entfernt. Und dann nehme ich Dich einfach mit zu mir nach Hause und zeige Dir ein paar von meinen Aufzeichnungen über Maschinentechnik. Was hältst Du denn davon?"
    
    So langsam dämmerte mir nun, worauf die ganze Sache wohl hinauslaufen sollte! Wolfgang war ganz offensichtlich schwul und wollte wohl doch mehr von mir, als bloß ´eine kleine Unterhaltung´!
    
    Das erschreckte mich zwar einerseits, weil es mir urplötzlich wie Schuppen von den Augen fiel und ich bis dahin nie damit gerechnet hatte. Tatsächlich hätte ich mich selber nie als schwul bezeichnet und mir bislang auch noch niemals irgendwelche ernsthaften Gedanken darüber gemacht, geschweige denn Erfahrungen damit gesammelt. Nun ...
    ... bestand aber offensichtlich die einmalige Gelegenheit, um ein paar Erlebnisse auf dem Gebiet der homoerotischen Liebe zu machen!
    
    Und angesichts meiner damaligen Lebenskrise erwachte da tatsächlich auch ein Funken Neugierde in mir! Wie würde sich so etwas wohl anfühlen? Würde es mich all meine anderen Sorgen vergessen lassen? Und würde es mir am Ende vielleicht sogar noch Spaß machen? So viele Gedanken schossen mir nun plötzlich durch den Kopf und ich spürte, dass ich immer aufgeregter wurde.
    
    War ich denn tatsächlich dazu bereit, fragte ich mich innerlich. Und dann auch noch mit einem völlig Fremden, der außerdem so viel älter war als ich? Aber andererseits machte ja auch gerade dieser Umstand den ganz besonderen Reiz an dieser Sache für mich aus! Wolfgang hatte so viel mehr Lebenserfahrung als ich und würde mir wohl einiges auf dem Gebiet der homosexuellen Liebe beibringen können - sogar sehr viel mehr, als es wohl irgendjemand anderes in meinem Alter jemals gekonnt hätte.
    
    Ich fragte mich also immer wieder: ´Warum nicht?!´. Was hatte ich denn schon zu verlieren? Außer vielleicht noch meinem letzten Rest von Selbstachtung, der in diesen Tagen ohnehin schon längst an einem Tiefpunkt angekommen war.
    
    ´Warum nicht?´ - wer würde schon davon erfahren, außer ihm und mir natürlich? Wem würde ich Rechenschaft dafür geben müssen? Und was war schon dabei? Ich musste zwangsläufig an meine Ex-Freundin zurückdenken, die mich einfach für irgendeinen anderen Kerl verlassen hatte, ...
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