1. In Extremo 01


    Datum: 10.11.2018, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: by3lric

    ... In Extremo ...
    
    Vorwort
    
    Je weiter man sich in die wabernden Tiefen der vergangenen Jahre hinein erinnern möchte, umso verschwommener und lückenhafter werden die Geschehnisse von damals. Unser ach so unzuverlässiges Gehirn füllt diese Nebel und klaffenden Lücken mit Momenten aus, die wohl nie geschehen sind. Oder so geschehen sein könnten. Wie bei einem Traum, an den man sich nach Tagen wieder erinnern will. Und deswegen betrachte ich die folgende Geschichte als Fiktion. Obwohl, wenn ich ehrlich sein soll, ich mir insgeheim wünsche, dass es damals wirklich so geschehen ist.
    
    Diese dreiteilige Story entwickelt sich langsam. Wer HopHop Sex sucht ... bitte eine Tür weiter.
    
    *
    
    August 2003. Die Hitze im Zugwaggon ist unerträglich. Die Minuten fließen zäh vor sich hin, eine nach der anderen. Damals waren die Handys noch keine Multifunktionsgeräte: sie dienten unglaublicherweise fast ausschließlich nur zum Telefonieren. Nunja, sofern man ein Netz hatte. Im Zug. So gesellt sich zur Hitze auch die Langeweile der knapp dreistündigen Zugfahrt und ich bin heilfroh, als wir in den Hauptbahnhof von Stuttgart einfahren.
    
    Stuttgart hat zu dieser Zeit einen Sackbahnhof, so dass nur von einer Seite frische Luft in die gewaltige Halle einströmen kann. So herrscht auch hier eine Temperatur von mindestens dreißig-, gefühlte fünfzig- Grad. Dazu kommt der unangenehme Geruch hunderter verschwitzter Menschen, von Dieselabgasen, frittierten Hähnchen und defekten Toiletten. Der Lärm ...
    ... der einfahrenden Züge, unverständlicher Lautsprecherdurchsagen, Rufe, Schreie und Gelächter in dutzenden verschiedenen Sprachen, tun ihr übriges.
    
    Ich flüchte zu einem der Ausgänge. Im Freien ist es nicht viel kühler, aber dafür weniger drückend. Dazu weht ein leichter, kaum wahrnehmbarer Wind, der mir einen wohligen Seufzer entlockt. An die Wand des Bahnhofgebäudes gelehnt, ziehe ich das Handy aus der Hosentasche, blicke auf das winzige Display und lese die Nachricht.
    
    ´Wo bist du´.
    
    Schon damals waren Satzzeichen eine seltene Spezies.
    
    Ich schaue mich nach einem Straßenschild um und tippe dann den Namen der Straße ins Handy ein. Einige Minuten später hält ein betagter, silbergrauer Golf am Gehsteig und hupt kurz. Schwungvoll werfe ich meine kleine Reisetasche auf den Rücksitz und steige ein.
    
    Zum ersten Mal sehe ich Margot in Natura. Ich erblicke braune Haare, Bubikopf, sehr helle Haut, kleine Stupsnase. Sie trägt eine pinkfarbene Bluse und ich versuche, nicht auf den schweißnassen Ansatz ihrer kleinen Brüste zu starren. Für ihre vierzig Jahre sieht sie passabel aus. Das Foto, welches sie mir gesendet hat, wird ihrem Aussehen nicht gerecht. Warum sie seit langer Zeit keinen Freund hat, ist mir unbegreiflich. Naja, vielleicht verweilt sie zu oft im Chat und weniger in der Realität.
    
    Wir kennen uns über ein Jahr aus dem Chat und haben natürlich auch Fotos hin und her geschickt. Züchtige Fotos! Wir sind beide keine Hingucker und so ist es bei Freundschaft geblieben, ...
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