1. Geheimnisse von Nonnenwerder


    Datum: 24.11.2018, Kategorien: Humor Autor: A-Beatrye

    Das Geheimnis von Hopfen, Mais und Honig
    
    Es dauerte ein paar Tage, bis Jelena meine Sachen auf der anderen Seite gefunden hatte und nochmal ein paar Tage, bis Vanessa die Erlaubnis bekam, sich mit ihr auf der Insel zu treffen. Meine Oma hatte da sehr stark interveniert. Sie war mit Jelena höchst persönlich zu ihren Eltern gefahren und hatte sie auf den Kopf zu gefragt, ob sie denn noch alle Tassen im Schrank hätten, ihren Töchtern wegen ein bisschen körperlicher Nähe und der Liebe zwischen Schwestern so ein Theater zu veranstalten.
    
    Und dann hatte sie ihnen noch vom Gleichnis des verlorenen Sohnes erzählt und was von christlicher Nächstenliebe. Und warum sie jeden auf der Straße lieben würden, aber ihre eigene Tochter nicht. Das war dann das Tüpfelchen auf dem I. Für mich war ja schon immer klar gewesen, dass meine Oma die größte war. Jetzt wusste es auch meine Freundin Vanessa.
    
    Jedenfalls befanden sich in meiner Hose ein paar Körner von dem, was der Hausmeister in den Säcken hatte. Diese lagen jetzt auf meinem Schreibtisch.
    
    „Das hier ist Mais, eindeutig“, sagte Anna. „Aber was ist das grüne hier?“
    
    „Hopfen“, sagte Cloe. „Ich habe mal mit meinen Eltern eine Brauereibesichtigung gemacht.“
    
    „Aber was macht der Hausmeister mit Hopfen und Mais im Keller?“, fragte ich.
    
    „Wenn ihr mich fragt, dann würde ich sagen, der braut da unten Bier“, sagte Jelena. „Das würde auch passen.“
    
    „Warum soll das passen?“, fragte Anna.
    
    „Er war Bierbrauer, bevor er vor zehn ...
    ... Jahren hierherkam“, sagte Jelena, als sei diese Information Teil der Allgemeinbildung. „habt ihr das nicht gewusst?“
    
    „Nein?!“, sagte wir fast wie aus einem Mund.
    
    „Aber wie kommt ein Bierbrauer an eine Stelle als Hausmeister in einem Kloster?“ überlegte ich.
    
    „Ich weiß etwas von einem Unfall“, sagte Jelena. „Was da aber genau war, dass weiß ich nicht. Er ist doch nur der Hausmeister.“
    
    „Also ist das das letzte Geheimnis des Klosters“, sagte ich. „Ich weiß nur nicht, ob wir das lüften sollten.“
    
    „Aber ob er da unten tatsächlich Bier braut, das will ich schon wissen“, warf Anna ein. „Vielleicht können wir ihn dazu überreden, ein paar Flaschen ab zu geben.“
    
    „Du trinkst doch kaum“, grinste ich sie an.
    
    „Das liegt aber nur daran, dass mir das meiste Bier zu bitter ist. Vielleicht macht er ja ein besseres.“
    
    So war beschlossen, dass wir nun auch dieses letzte Geheimnis des Klosters lüften wollten. Zuerst wollte ich herausbekommen, was in den Kisten geklimpert hatte. Also stiegen wir in den Keller und untersuchten den Inhalt der Kisten. Darin befanden sich Gläser mit Honig und in anderen leere Flaschen mit Bügelverschluss. Damit war die Bierthese untermauert. Blieb nur noch die Frage nach dem wo.
    
    Wir untersuchten den ganzen Raum über dem Ausgang des Tunnelschachtes, aber nirgends war etwas Auffälliges zu sehen. Ich erklärte nochmal ganz genau, was ich in der Nacht hier gehört hatte.
    
    „Das einzige, was hier außer der Leiter aus Metall ist, das ist dieser ...
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