Verhext 01
Datum: 30.11.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byspkfantasy
... Elisabeth dachte sofort an das Ehepaar um die fünfzig als eine geeignete Alternative für die Anstellung. Das erforderte allerdings auch Kochkünste, wo sie sich eben nicht sicher war. Sie ging in eine Telefonzelle und vereinbarte einen weiteren Termin mit den beiden für den nächsten Tag. Zurück in ihrem Zimmer fand sie zwei Briefe auf dem Boden vor, die offensichtlich unter der Tür durchgeschoben worden waren. Es war einmal eine Vorladung auf das Polizeirevier. Sie war anscheinend in Berlin von einer Cousine als vermisst gemeldet worden. Elisabeth wurde unruhig. Was sollte das bedeuten? Im Brief befand sich auch eine Kopie einer Zeugenaussage, die belegen sollte, dass diese Cousine eine offene Darlehensforderung an sie hatte. Den anderen Brief mochte sie noch nicht öffnen, da er aus Berlin kam.
Im nächsten Moment klopfte es an die Tür. Ein Polizist in blauer Uniform stand dort und blickte ernst drein. Elisabeth war irritiert, weil sie die feldgraue Uniform vermisste, die sie gewohnt war. Der Mann nahm sie zur Wache mit zwecks Feststellung der Personalien, da sie sich nicht ausweisen konnte und eine offizielle Ummeldung von Berlin nach Hamburg nicht vorgenommen hatte. Sie wurde gemahnt, ihren Personalausweis oder Pass eiligst zu beschaffen, nachdem sie noch einmal in der Handtasche gesucht hatte. Es sei ihr schon nach ihrem Unfall vor der Einlieferung in die Klinik gesagt worden. Eine Rückfrage nach der zuständigen Meldebehörde in Berlin war schon gestartet worden.
Sie ...
... kam zurück in das Zimmer. Zögernd öffnete sie den Brief. Darin befand sich ein Foto, das zwei ihr völlig unbekannte junge, zierliche Frauen zeigte mit der Bildunterschrift ‚Ich vermisse dich schon -- wann kannst du mich holen? Deine Sabine' Es war nicht schwer zu erraten, dass dieses Foto Maria und Sabine zeigte. Irgendetwas in dem Gesicht der einen kam ihr bekannt vor. Dann durchfuhr es sie wie ein Schlag. Sie hatte dieses Gesicht kurz vor ihrem Unfall für einen Sekundenbruchteil gesehen. Diese Erinnerung kam plötzlich in ihr hoch.
Sie war allein in dem nicht gut befestigten Keller in Hamburg-Harburg während des Bombenangriffes gewesen. Es hatte durch eine nahe Bombenexplosion eine Öffnung in der Tür gegeben. Brennender Phosphor erschien dort im Niedergang zum Keller, der schon ein glutheißes Flammenmeer bildete. Dort war kein Durchkommen. Es würde nicht lange dauern, bis alle alten Möbel im Keller Feuer fingen. Sie saß in der Falle! In der Not versuchte sie sich an einem alten Hexenspruch zum Apparieren an einen sicheren Ort. Bis dato hatte sie bestenfalls eine Art Gedankenbeeinflussung per Hexenkunst erreicht. In ihrem Zirkel gab es zwar Bücher, aber keine der Frauen beherrschte dort höhere Künste als sie, wenn man von Margarete absah, die tatsächlich Gegenstände schweben lassen konnte. Der Hexenspruch musste irgendetwas bewirkt haben, denn für einen Sekundenbruchteil krallte sich eine Frau mit diesem Gesicht an ihren Händen fest, und packte sie so fest, als ob sie nie ...