1. Lissy 5 - Auf dem Catwalk in Spöckenhavn


    Datum: 09.12.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: LissyundBaerli

    ... danach das Finger Waschen nicht vergessen!
    
    Wow, so schlimme, heiße schöne Gedanken hatte ich noch nie so ausgeprägt. Mir wird richtig warm im Schoß, bei der Vorstellung, was hinter dunklen Fenstern vielleicht gerade abgehen könnte und diort Männer stehen, die gerade selbst Hand an sich legen. Ich halte Dich noch fester bei der Hand.
    
    Langsam gehen wir über die Brücke in Richtung Auto. Auf der Mitte der Brücke bleibst Du mit mir stehen und schaust aufs Wasser. Dir geht etwas durch den Kopf. Habe ich etwas falsch gemacht? Ich bin so unsicher, weil ich nicht weiß, was Dich bewegt. "Was ist mit Dir", frage ich.
    
    "Lissy", sagst Du, "jetzt sind alle Augen dieser Stadt auf uns zwei gerichtet. Und Du bringst mich etwas in Bedrängnis. Ich hatte gehofft, wir haben etwas mehr Zeit für uns. Für Dich, damit Du Dich eingewöhnen kannst."
    
    Meine Welt war dabei zusammenzubrechen...
    
    Du guckst mich besorgt an: "Lissy, kannst Du Dir wirklich vorstellen, hier mit mir zu leben? Ohne Wenn und Aber? Wir müssen das jetzt wissen, weil wir hier auf dieser Brücke gerade unser Schicksal entscheiden müssen! Lissy, Du hast die Herzen der Menschen hier im Sturm erobert und nun möchten alle ein Happy-End sehen. Wenn ich Dich hier auf der Brücke gleich küsse, dann ist das endgültig! Dann kannst Du nicht mehr zurück! Das ist wie Verlobung! Dann ist die Sache klar!"
    
    Mein Kopf rattert. Diesen Moment habe das schon seit Wochen herbei gesehnt. Seit dem dritten Tag im Chat spätestens. Und seit zwei ...
    ... Stunden bin ich mir ganz sicher, wie meine Antwort auf die noch nicht gestellte Frage lautet. Was soll ich verlieren? Einsamkeit in der Zukunft? Die Mädchen sind groß genug und kommen auch ohne mich klar.
    
    Hier bin ich nicht die dicke Witwe vom Wildgruber, die man verhöhnt und bemitleidet. Hier bin ich Frau Kaleu und junge Matrosen salutieren vor mir. Hier bin ich nicht das hässliche fette Weib sondern "eine schmucke Deern". Hier bin ich keine "Schlampe", um die man einen Bogen macht und nicht mir ihr spricht, sondern "von den netten eine". Hier bin ich nicht die Frau die sich in Sack und Asche hüllen muss, sondern ein sexy Prallweib.
    
    Hier ist alles anders. Hier ist alles neu. Hier ist alles so vertraut. Hier will ich bleiben.
    
    "Willst Du das wirklich, Elisabeth Maria Therese Wildgruber, geborene Stallner, bist Du Dir da sicher?", fragst Du mich. Ich beginne vor Glück zu weinen - dicke Kullertränen laufen unter meiner Brille hervor. Bärli, was fragst Du da noch? Ich will mit Dir leben und mein altes Leben hier und heute abschließen. Ich weine weiter vor Glück, denn wer bekommt schon die Chance auf ein neues Leben?
    
    "Ja, immer wieder ja", schluchze ich tränenerstickt, gucke Dir zwischen meinen Tränen ganz tief in die Augen und plötzlich rutscht mir etwas ganz albernes heraus: "in guten und in schlechten Tagen". Und Du antwortest: "bei Sonne, See- und Sturmgebraus."
    
    "Küss mich jetzt sofort, oder ich sterbe vor Glück", flüstere ich und lasse mich in Deinen Arm fallen. ...