1. Liebe, Tod und Neuanfang


    Datum: 11.12.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... wollten nicht noch Tage darauf warten. Eine Stunde später wurden wir in einen abgedunkelten Raum voller Computerbildschirme geführt. Dort empfing uns einer der Ärzte, die diese Abteilung leiteten.
    
    Er zeigte uns eine Aufnahme, die einen anderen Menschen zeigte, und erklärte uns die Einzelheiten. Dann holte er tief Luft und zeigte uns eines der Bilder aus Silvias Kopf.
    
    Es sah anders aus, denn es gab ein Areal, was nicht aussah wie auf dem Bild zuvor. Um es kurz zu machen. Silvia hatte einen Tumor, der schon streute und andere Areale angriff. Dazu gehörte das Zentrum, was für das Gleichgewicht zuständig war.
    
    Die Diagnose war erschütternd und wir wollten sie zuerst nicht glauben. Doch als es gewiss war, brach Silvia in Tränen aus. Keiner konnte sagen, wie lange sie noch hatte. Es war nur sicher, dass man es nicht mehr operieren konnte. Dafür war es zu weit fortgeschritten.
    
    Wie es aussah, würden wir nicht mehr lange zusammen haben. Zumindest war die Wahrscheinlichkeit gering, dass Silvia noch lange leben würde.
    
    Mit dieser erschütternden Diagnose gingen wir nach Hause.
    
    Die nächsten Tage, waren die schlimmsten in meinem Leben. Wir waren hilflos, konnten nicht verstehen, was da vor sich ging. Noch vor ein paar Wochen war alles in Ordnung gewesen und jetzt zerfiel unser Leben in Trümmer.
    
    Die Pläne, die wir gemacht hatten, waren mit einmal vom Tisch. Wir würden nicht mehr das sehen, was wir uns vorgenommen haben.
    
    Wir wollten noch Reisen machen, wollten Hand in ...
    ... Hand vor den Pyramiden stehen, wollten nach Indien und uns das Taj Mahal, das größte Symbol der Liebe anschauen, das wir kannten. Aus all dem würde nichts mehr werden. Dafür fehlte uns jetzt die Zeit. Eine Zeit, die uns zuvor noch endlos vorgekommen war, dass wir an kein Ende gedacht hatten.
    
    Nach ein paar Tagen, in denen ich Silvia immer wieder in die Arme genommen hatte und sie hemmungslos weinte, ging eine Verwandlung mit ihr vor sich. Ich hatte gelesen, dass Menschen denen so etwas passiert in verschiedene Phasen kommen. Zuerst die Verleugnung. Sie redeten sich ein, dass alles nicht stimmte und alle anderen nicht wussten, wovon die sprachen.
    
    Soweit ich noch weiß waren es normalerweise vier Phasen, aber die machte Silvia nicht durch. Sie hatte schnell verstanden, dass es so war. In ihr reifte die Erkenntnis, dass sie nichts dagegen tun konnte und somit lieber die Zeit nutzen wollte, die ihr blieb.
    
    In der nächsten Zeit hatte ich den Eindruck, dass ich mir mehr Sorgen machte als sie selber. Sie nahm jeden Tag hin, als wenn es ihr Letzter war. Sie erfreute sich an Dingen, die mir vorher noch nicht aufgefallen waren. Die sah die kleinen Wunder, die um uns herum waren, und wartete nicht mehr auf die Großen.
    
    Sie konnte sich darüber erfreuen, wenn die Blumen aufgingen, die ich ihr mitgebracht hatte oder sie saß stundenlang am Fenster und sah zu, wie es regnete. Kam die Sonne hervor, lief sie, selbst wenn es kalt war, mit nackten Füßen auf den Rasen im Garten, und sprang ...
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