1. Liebe, Tod und Neuanfang


    Datum: 11.12.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... fröhlich umher.
    
    Ich selber stand oft in der Tür und sah ihr zu. Tränen liefen mir die Wangen herunter, die ich schnell abwischte, wenn sie zu mir gerannt kam, um mich mit auf den Rasen zu ziehen.
    
    War es mir zuvor nicht aufgefallen, sah man es jetzt deutlicher, dass es ihr nicht gut ging. Das Sprechen wurde schwerer für sie und sie konnte sich nicht mehr lange konzentrieren. Sie vergaß vieles so schnell, wie sie es gelernt hatte. Dazu wurde ihr Gleichgewichtsinn immer mehr beeinflusst. Sie konnte bald nicht mehr laufen, ohne sich festzuhalten.
    
    Das war die Zeit, als wir am Tisch saßen und sie mir erzählte, was sie wollte, wenn sie nicht mehr war.
    
    Sie wollte ein kleines Urnengrab, damit ich nicht viel damit zu tun hatte. Sie wollte es sich selber aussuchen. Also schob ich sie mit dem Rollstuhl, den wir inzwischen besorgt hatten, zum Beerdigungsinstitut und sie suche sich eine Stelle aus.
    
    Am nächsten Tag schob ich sie auf den Friedhof und wir suchten nach der Stelle. Als wir sie fanden, betrachtete Silvia sie lange Zeit.
    
    Ein alter Baum stand direkt daneben, nur eine andere Stelle war noch davor frei, die ungenutzt war. Auf der anderen Seite war alles belegt.
    
    Silvia meinte, dass es eine gute Stelle sei. Sie hätte sich das Richtige ausgesucht. Dann wollte sie nach Hause. Die ganze Zeit auf dem Weg zurück liefen mir die Tränen über die Wange und ich wollte nicht, dass Silvia es sah. Aber ich konnte es nicht verhindern. Sie drehte sich um und bekam es ...
    ... mit.
    
    Dann sagte sie: " Du musst nicht weinen. Wir hatten eine tolle Zeit miteinander. Denke an die schönen Dinge, nicht an das, was kommen wird. Wir können es nicht aufhalten."
    
    Ein paar Wochen später lagen wir im Bett und ich küsste Silvia wie immer, bevor ich das Licht löschte. Ich kann es nicht erklären, aber es war anders. Aber ich konnte es mir nicht erklären.
    
    Irgendwann mitten in der Nacht wachte ich auf. Etwas war anders als sonst. Erst ein paar Sekunden später merkte ich, dass ich das Atmen von Silvia nicht mehr hören konnte. Sofort machte ich das Licht an und sah nach ihr.
    
    Sie lag mit offenen Augen da und hatte einen unheimlich friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Doch ich wusste instinktiv das hinter diesem Ausdruck kein Leben mehr steckte. Trotzdem schüttelte ich sie, hatte keinen Erfolg mehr damit.
    
    Jetzt zeigte sich, das die lange Vorbereitungszeit auf diesen Augenblick wirkte. Es war eine Frage der Zeit gewesen. Nicht ob, sondern wann, hatte im Raum gestanden.
    
    Also stand ich ruhig wie möglich auf und ging zum Telefon. Doch das sah nur nach außen hin so aus. In Wirklichkeit fühlte ich mich innerlich, als wenn es mich zerreißen würde.
    
    Ich rief den Notarzt an, obwohl ich wusste, dass er sein Blaulicht nicht mehr anmachen musste.
    
    Trotzdem kam er so bei mir an und ich ließ ihn ein. Dann untersuchte er Silvia und ich gab ihm die Unterlagen, die zeigten, was mit ihr los war. Er las sie durch und stellte den Totenschein aus.
    
    Eine Woche später ließ ich ...
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