1. Liebe, Tod und Neuanfang


    Datum: 11.12.2018, Kategorien: Sonstige, Autor: Aldebaran66

    ... den Umgang mit anderen Menschen, besonders Männern anging. Sie wusste, dass sie Verlustängste hatte, aber dieses Wissen nutzte ihr nichts. Die Psyche lies sich nicht mit Wissen austricksen. Also war ihr einfachstes Mittel dagegen, sich von anderen Menschen abzukapseln, wenn auch ihr Seelenklempner es lieber anders gesehen hätte.
    
    Alles das erklärte, warum sie sich verhielt, wie sie es tat. Sie sah nicht nur zerbrechlich aus, sie war es in gewissem Maße auch, wenn auch nicht körperlich.
    
    Ein paar Tage später lud ich sie unverbindlich zum Kaffeetrinken in ein Lokal ein. Ich stellte ihr frei, ob sie kommen würde. Ich wollte sie zu nichts drängen. Ich sagte nur Uhrzeit und Ort. Sie sagte, dass sie es ich überlegen würde.
    
    Als ich im Kaffee saß, erwartete ich es eigentlich nicht, dass sie kommen würde, doch ich hatte mich getäuscht. Pünktlich kam sie zur Tür herein. Ich war überrascht, aber nicht weil sie erschienen war, sondern weil ich sie nur im Anzug kannte. Diesmal hatte sie sich sportlich gekleidet und trug höhere Schuhe als sonst. Sie steuerte sofort meinen Tisch an und unser begrüßendes "Hallo" war obligatorisch.
    
    Mir war in den letzten Tagen aufgefallen, dass sie sich leicht geändert hatte, vielleicht sogar verwandelt. Sie sah nicht mehr so traurig aus wie sonst, was täuschen konnte. Was man auf alle Fälle sah, war, dass sie öfter lächelte. Es war ein sehr feines, angedeutetes Lächeln, doch es war da. Es sah aus, als wenn sich dabei ihre ganze Art änderte und ...
    ... es machte mir mehr als Freude, dies zu verfolgen.
    
    Wir saßen uns gegenüber und wir erzählten uns belanglose Dinge. Trotzdem machte es mir viel Spaß. Es war herrlich ihr zuzusehen, wie sich ihre Mimik änderte, denn ihr Gesichtsausdruck konnte sich von einer zur anderen Sekunde ändern. Es ging fließend ineinander über und es konnte sein, dass sie grinste und eine Sekunde später aussehen, als wenn man gerade etwas Dummes gemacht hatte. Dann spiegelte sich sofort etwas sie Verärgerung wieder.
    
    Ab und zu musste ich darüber grinsen und sie frage mich mehr als einmal, was so komisch wäre. Ich winkte ab und erklärte es ihr nicht, denn ich wollte nicht, dass sie es in den falschen Hals bekam und verärgert wurde.
    
    Es war ein unterhaltsamer Nachmittag, und als sie ging, sah ich ihr noch länger nach. Dabei erwischte ich mich, dass ich ihren kleinen Hintern ansah, der straff von ihrer Hose ummantelt, hervorgehoben wurde.
    
    Am Tag darauf trafen wir erneut auf dem Friedhof aufeinander. Zu meiner Überraschung trug sie keinen Anzug, sondern war ähnlich wie am Tag zuvor gekleidet. Es sah aus, als wenn es bald zu regnen beginnen würde und wir hatten beide unsere Schirme dabei.
    
    Sie sah an sich herunter und sagte erklärend: "Ich habe mir zwei Tage freigenommen. Ich hatte keine Lust zum Arbeiten. Es ist schon so lange her, dass ich das getan habe, dass mein Chef komisch geschaut hat. Aber er fand, es sei eine gute Idee, wenn ich rausgehen würde. Er weiß, was mit mir los ist, von daher ...
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