1. Solea und Karim, 1.Kapitel


    Datum: 31.03.2018, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... steht am Stadtrand nahe am Meer. Seine Familie lebt etwa einhundert Kilometer weiter nördlich in Ras al Kayhmah auf dem Familienstammsitz. Karim verbringt aber die meiste Zeit in Dubai, da er ein enger Mitarbeiter des Emirs ist.
    
    Vom Karims Haus zum Strand sind es nur wenige Minuten zu Fuß. In der Umgebung bestimmen zwischen den Häusern und Villen viele Grünflächen und Palmen das Bild, wie fast überall in den bewohnten Gebieten.
    
    Nachdem sie sich durch die auch nachts verstopfte City Dubais gequält hatten, waren sie im dichten Fernverkehr die Küstenstraße Nummer Elf hinunter gefahren. Ein paar Meilen hinter den Ausfahrten von Abu Dhabi, waren sie direkt nach Süden abgebogen.
    
    Da Karim immer noch telefonierte, versuchte Yassir, der Fahrer, mit Solea ins Gespräch zu kommen. „Jetzt um kurz nach sieben sind es schon
    
    dreiundzwanzig Grad.“
    
    Ihre Gedanken schweiften ab. Sie dachte an ihre Eltern, Berlin und das Novemberwetter in Deutschland. „Gestern Abend hab ich mit meiner Mama gesprochen. Zu Hause regnet es den ganzen Tag, es stürmt und es sind höchsten fünf Grad. Und hier…“
    
    Es versprach wieder, ein heißer Tag zu werden. Um die Mittagszeit wollten sie in der kleinen Oase Wasin sein, unter Dattelpalmen und Akazien mitten in der Wüste.
    
    Yassir, der Fahrer, zeigte nach Osten auf die dunstige Bergkette am Horizont und erklärte Solea: „Unser Ziel liegt am Fuße dieser Berge da hinten.“
    
    Der eigentlich immer sehr wortkarge Yassir war Karims Diener, Leibwächter oder ...
    ... Freund, vielleicht auch von jedem etwas. Solea war sich da nicht ganz sicher. Sie konnte sich das innige, sehr vertraute Verhältnis der beiden etwa gleichaltrigen Männer nicht genau erklären, noch nicht. So neugierig wie sie war, wollte sie aber unbedingt hinter dieses Geheimnis der beiden kommen. Sicher würde sich in den nächsten Tagen eine Gelegenheit ergeben. In der Öffentlichkeit redet Yassir Karim immer mit „Herr“ an. Nur wenn kein Anderer mithören konnte, nannte er Karim bei dessen Vornamen. Solea konnte eine große Vertrautheit und tiefe Freundschaft zwischen den Beiden spüren. Yassir war für einen Araber groß gewachsen, breitschultrig, ungewöhnlich sportlich und durchtrainiert.
    
    „Yassir, wann werden wir die Oase, wie hieß sie gleich … Wasin sehen?“ quengelte Solea ungeduldig mit Schmollmund. Der Fahrer lächelte nachsichtig und Karim, fertig mit Telefonieren, antwortete geduldig: „Solea, meine Sonne, wir sind doch gerade erst losgefahren. Wir sind noch nicht einmal von der Straße abgebogen. Die Vereinigten Emirate sind zwar nicht sehr groß, aber so klein nun auch wieder nicht.“
    
    Solea nickte, ja Karim hatte ihr gestern Abend erklärt, dass sie etwa drei bis vier Stunden fahren würden, um die kleine Oase mitten in der Wüste zu erreichen. Er hatte auch erzählt, dass manchmal Nomaden in die Oase kommen, um ihre Kamele und Pferde zu tränken, aber dass keiner da lebt, dazu wäre die Oase viel zu klein. Die nächste Wasserstelle ist von dort aus fast einen Tagesritt auf Kamelen ...
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