1. Solea und Karim, 1.Kapitel


    Datum: 31.03.2018, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... entfernt.
    
    Solea schaute wieder aus dem Fenster und genoss die vorbeiziehende Landschaft, Sand soweit das Auge reichte, aufgetürmt vom Wüstenwind zu hohen Dünen. Dazwischen vereinzelt Felsen, von Wind frei geweht. Hier und da ein paar Stachelbüsche in den Niederungen, die vom Tau der Nacht genügend Wasser erhielten, um zu existieren.
    
    „Siehst du die großen Steine da? Wenn wir zurück fahren, können die schon wieder vom Sand zugeweht sein.“, versuchte Karim die Stimmung zu verbessern. „Die Landschaft verändert sich ständig. Nach Sandstürmen müssen oft die Straßen mit schweren Baumaschinen vom Sand frei geräumt werden.“
    
    Die langsam aufsteigende Sonne tauchte die Dünengipfel zunehmend in gelb-oranges Licht, während die Dünentäler immer noch farblos dunkelgrau im Schatten lagen. An den wenigen Stellen, an denen die Sonne die Straße bereits berührte, glitzerten die goldgelben Sandschlieren, die über den Asphalt trieben.
    
    Die ganze Landschaft war jetzt völlig ohne Grün, kein Baum, kein Strauch, bizarr, lebensfeindlich aber wunderschön. Seit dem Verlassen der Küstenstraße war ihnen nur ein einziges Auto entgegen gekommen, ansonsten schienen sie die einzigen zu sein, die so früh Richtung Wüste unterwegs waren.
    
    Hinten im Wagen in den Kühlboxen lag alles, was man für ein arabisches Picknick brauchte. Auch Zelte und Decken hatten sie dabei, um in der Wüste zu übernachten. Sogar ein paar Bündel Feuerholz lag irgendwo zwischen den Sachen. Karim hatte seinem Gast vollmundig ein ...
    ... unvergessliches Abenteuer versprochen.
    
    Endlich war es soweit, der Hummer bog nach Osten ab, überwand spielend den Straßengraben, in dem ein kleiner VW Polo locker Platz gefunden hätte. Yassir hielt unmittelbar neben der Straße an. Er stieg aus um reichlich Luft aus den Reifen zu lassen.
    
    „Mit weniger Luft fährt es sich viel besser auf dem Sand.“ Schlingernd setzte sich das Auto wieder in Bewegung. Jetzt endlich konnte der Geländewagen zeigen, was er kann. Und nicht nur der, auch Yassir wurde voll gefordert. Hier gab es keine befestigte Piste mehr, nur Sand. Karim und Yassir hatten vor dem Verlassen der Strasse kurz diskutiert und mit den Fingern nach links gezeigt. Solea hatte keinerlei Hinweisschilder an Straßenrand gesehen.
    
    Wie können sich die Leute hier nur orientieren?
    
    Sie kam nicht dazu, ihren Gedanken auszusprechen.
    
    „Der Felsen da vorn, der wie ein Adlerkopf aussieht, ist der Orientierungspunkt zum Abbiegen.“, kam ihr Karim zuvor. So sehr sie auch ihre Fantasie bemühte, aber der Felsen, auf den karim zeigte, erinnerte Solea beim besten Willen nicht an einen Adler, eher an einen Ziegenkopf. „Wir sind Söhne der Wüste.“, fuhr Karim gönnerhaft fort „Noch vor fünfzig Jahren sind unsere Vorfahren auf Kamelen durch diese Gebiete gezogen. Das Orientieren in der Wüste lernen wir, auch heute noch, schon als Kinder. Das liegt uns Beduinen im Blut.“ Karim und auch Yassir sahen heute auch so aus wie ihre Vorfahren. Die Designerjeans und Armani-Jacketts waren zu Hause ...
«1234...12»