1. Die Fickinger 05


    Datum: 26.01.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bygaldranorn

    ... Schrecken. Für einen Moment schien es, als wollte der blonde Wikinger sein Heil in der Flucht suchen, aber da hatte Vicke ihm schon den Weg versperrt.
    
    „Hier geblieben", knurrte er aus tiefster Kehle. Sein finsterer Blick jagte den beiden Männern eisige Schauer über den Rücken. Vickes Finger machten sich derweil geschickt an seinem Hosenbund zu schaffen -- eine unmissverständliche Vorwarnung vor dem, was Tjure und Snorre nun bevorstehen würde.
    
    „Ihr habt es begonnen, ihr werdet es beenden. Nur werden wir den langen und harten Weg dieses Mal gemeinsam gehen."
    
    Und mit diesen Worten ließ Vicke seine Hosen langsam gen Boden sinken. Unter den dunklen Ton in seiner Stimme mischte sich kehliges Lachen, als er sich des blanken Entsetzen in Tjures Augen gewahr wurde.
    
    Es klang grausam.
    
    ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
    
    Nebelfelder waberten dicht über den mit Tau benetzten Untergrund, der jeden ihrer Schritte sanft abfederte.
    
    Morgen graute, wie ein dünner Lichtstreif am östlichen Himmel erahnen ließ.
    
    Gähnend stolperte Snorre den Wikingern voran, fiel hier und da fast über eine bodennahe Strauchwurzel und verfing sich in so manch dünnem Geäst, das traurig von einem der spärlich belaubten Bäume herabhing.
    
    Für Snorres Geschmack war es noch viel zu früh am Morgen, um weiterzureisen. Aber ihn fragte ja niemand!
    
    Und Tjure, unangefochtener Anführer des Dreiergespanns, kannte kein Erbarmen. Gnadenlos hatte er Snorre und Vicke aus dem Schlaf gerissen, kaum das der erste ...
    ... Silberstreif am Horizont zu sehen gewesen war.
    
    Tjure hatte dem verschlafen vor sich hinjammernden Snorre das Gepäck aufgedrückt, das die Nacht über an der Feuerstelle in der Hütte getrocknet war, und dann Vicke aufgetragen, sich um die kläglichen Reste ihres Proviants zu kümmern.
    
    Nach einem schweigsamen Frühstück, das ebenso karg ausgefallen war wie das Nachtmahl zuvor, hatte Tjure zum Aufbruch getrommelt.
    
    Nun schritt der Handwerker verdrießlich neben Vicke einher, der den Blick stur geradeaus gerichtet hielt und nicht im Traum daran dachte, sein eisernes Schweigen zu brechen.
    
    Seit der Begegnung hinter der Hütte in der vergangenen Nacht hatte der junge Wikinger kein Wort mehr gesagt. Er ignorierte seine beiden Gefährten und verweigerte permanent jegliche Konversation. Die letzte Nacht stand immer noch unausgesprochen zwischen ihnen.
    
    Aber manchmal bedurfte es auch gar keiner Worte.
    
    Ein Blick in Vickes verfinstertes Gesicht reichte aus, um Tjure dessen gesamte Gefühlswelt zu offenbaren. Wieso er getan hatte, was Tjure und Snorre ihm in ihren dunkelsten Stunden nicht zugetraut hätten.
    
    In gewissem Maß war Tjure wütend auf seinen Schützling. Wahnsinnig wütend. Es war ja nicht so, als könnte er Vickes düstere Stimmung nicht verstehen. Oder als wollte er ihn absichtlich quälen.
    
    Aber das rechtfertigte nichts, gar nichts!
    
    In dem Moment, als Vicke sich so rüde an Tjure vergangen hatte, war das Vertrauen zwischen ihnen zersplittert wie gebrannter Ton, der nach einem ...
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