Die Fickinger 05
Datum: 26.01.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bygaldranorn
... unaufhaltsamen Sturz aus großer Höhe auf steinernem Boden aufschlug und in abertausend Einzelteile zerbarst.
Vicke würde ihm den Rest ihres Weges zu seiner persönlichen Hölle machen, das wusste Tjure. Das konnte er in Vickes Augen widerspiegeln sehen, wenn der feindselige Blick den seinen gefangen nahm und Tjure eisige Schauer über den Rücken jagte.
Er hatte Vicke noch nie so hasserfüllt erlebt. Nicht einmal damals, als Vicke gezwungen war, das Schwert wider seinen Willen gegen einen Menschen zu richten, um ihm sein Leben zu nehmen...
Wenn Tjure es sich ehrlich eingestand, dann jagte ihm der junge Wikinger an seiner Seite Angst ein. Tief glühende, an ihm zehrende Angst.
Nicht selten hatte er sich gefragt, wie sich wohl Vickes Gegner fühlten, wenn er zum Schlag gegen sie ausholte. Doch nun bereute Tjure, jemals darüber nachgedacht zu haben. Er hätte lieber nie am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlte, Vickes unauslöschlichen Zorn auf sich zu ziehen.
„Schaut mal, da vorne!", riss ihn da Snorres freudiger Ausruf abrupt aus seinen schwarzen Gedanken.
Der herbstliche Wald lichtete sich allmählich, und von der leichten Anhöhe, die Snorre erklommen hatte, erstreckte sich ein schmales Tal bis weit hin zum Horizont. Verwundert hob Tjure dem Kopf und folgte mit dem Blick Snorres weit ausgestrecktem Arm.
Aufgeregt deutete der quirlige Blondschopf auf die winzigen Dächer, die sich östlich gegen den grauen Himmel abzeichneten.
„Sigtuna", murmelte Tjure ...
... ehrfurchtsvoll.
Eine der einst wohl wichtigsten Handelsstädte Schwedens erstreckte sich vor ihnen. Dort wollte Halvar nach der ungeplanten Trennung seiner Wikinger nun einen Neuanfang wagen. Und wenn das Schicksal ihnen hold war, dann würden sie schon bald wieder mit den Starken Männern vereint sein.
Ein dünner Hoffnungsschimmer machte sich in den drei Gefährten breit.
Dieser Gedanke beschwingte nicht nur Snorre, der übermütig die Arme gen Himmel riss und laut jubelte. Auch Tjures Miene wirkte plötzlich froh, ganz als würde da unten in der hübschen Stadt am Meer all die Antworten auf die nagenden Fragen liegen, die ihn seit letzter Nacht plagten. Vicke musterte Snorre geringschätzig und streifte dann Tjure mit einem flüchtigen Blick, den Tjure ausdruckslos erwiderte.
Vicke war es, der als erster wegsah. Nein, er konnte die Freude der beiden nicht teilen. Er weigerte sich, dem bevorstehenden Wiedersehen mit solch unverhohlenem Entzücken entgegenzublicken, wie Snorre es so freimütig tat, oder wie Tjure gar insgeheim zu frohlocken, schon bald an der Seite ihrer Freunde auf dem Weg nach Dänemark zu sein.
Tief in sich vermisste Vicke die Starken Männer, allen voran seinen Vater.
Aber der Groll gegen ihn wog stärker auf: Noch immer war Vicke davon überzeugt, sein Vater hätte ihn einfach aufgegeben. Wieso sonst hatte er nicht unlängst Himmel und Höllen in Bewegung gesetzt, um seinen verlorenen Sohn zurückzubekommen?
Vicke biss sich auf die Lippen, die Stirn ...