1. Die vierte Oma


    Datum: 30.01.2019, Kategorien: Betagt, Autor: byeps1846

    ... regelrecht nach Hause, wo ich direkt nach der Ankunft alles auf den Tisch warf und wie ein Besessener meinen Schwanz wichste.
    
    Im hohen Bogen spritze ich auf das Infoheft, auf dessen Cover Frau Jäger und ihr ganzes Team mich an schauten.
    
    Am Abend las ich mir dann das besagte Heft genauer durch.
    
    Rechte, Pflichten und Beispiele für Aktivitäten waren schnell überflogen und danach holte ich nochmal meinen Schwanz aus der Hose und wichste gezielt auf das Antlitz von Frau Jäger, das mich immer noch vom Titelblatt des Hefts anlächelte.
    
    Da wir kein Startdatum festgelegt hatten lies ich das Wochenende noch vergehen und machte mich an Montag in der Früh auf den Weg ins Seniorenzentrum.
    
    Während im Zentrum noch die morgendliche Routine lief, bekam ich eine Tasse Kaffee und durfte das Treiben in der Empfangshalle beobachten.
    
    Es war das gleiche gemächliche, aber doch stetige Treiben, das in Einrichtungen wie diesen üblich ist.
    
    Ich fragte mich welche der alten Damen wohl meinen Weg hier in Zukunft begleiten würde und was sie wohl für eine Macke hatte, dass die anderen Versuche ihr eine Begleitung an die Seite zu stellen, scheiterten.
    
    Nach einiger Zeit näherte sich mir eine Schwester des Heimes, mit einem, meinen Augen noch sehr wohl bekannten, Bewohner.
    
    Diesmal nicht am Rollator und auch nicht so gammelig gekleidet, aber trotzdem kam, ohne Zweifel, die Dame auf mich zu, die mich bei meinem zweiten Besuch mit ihren schaukelnden Säcken so verzaubert ...
    ... hatte.
    
    Diesmal schienen ihre langen, leeren Schläuche eingepackt zu sein, denn es war zwar Bewegung zu sehen, aber nicht so wie beim letzen Mal, als diese alte Dame auf mich zu kam.
    
    Wir wurden aneinander vorgestellt und Gisela Maier, so hieß meine neue "Aufgabe", bot mir direkt das Du an.
    
    Der Anfang war also gemacht und wir beschlossen gemeinsam einen kleinen Spaziergang zum Park in der Nähe zu machen, um uns erst einmal auf neutralem Boden beschnuppern zu können.
    
    Die Schwester wünschte uns viel Spaß und eilte wieder davon.
    
    Wir bummelten also los und unterhielten uns während des gemächlichen Spaziergangs.
    
    So erfuhr ich, dass Gisela 82 Jahre alt und seit 15 Jahren verwitwet war.
    
    Sie erweckte den Eindruck, der leicht molligen und gutmütigen Oma von nebenan und wir verstanden uns wirklich gut.
    
    Ich besah meine neue "Freundin" etwas genauer, soweit das möglich war, bei den altmodischen Kleidern, die sie trug.
    
    Unter der Stoffhose, in altbackenem beige, zeigte sich ein breiter, aber nicht dicker, Hintern und stämmige, aber ebenfalls nicht dicke, Beine.
    
    Unter dem braunen Blazer zeigte sich das Dekolleté einer weißen Bluse.
    
    Alles in Allem eher eine unscheinbare, alte Dame, aber ich hatte noch sehr gut das Bild der schwingenden Sacktitten im Kopf, das sich bei unserem ersten Aufeinandertreffen in meinen Kopf gebrannt hatte.
    
    Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile und ich erfuhr, dass sie, außer einer geschiedenen Tochter, keine lebenden Verwandten mehr hatte und ...
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