1. Beziehungsunfähig 08


    Datum: 02.02.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: by1nerWieK1ner

    ... dich über mich beschwert hast?"
    
    "Nein." Antwortete ich sofort. Bei ehrlichen Gesprächen kann man immer gleich sagen, was man denkt. Und ich hatte keinerlei Grund, sie zu belügen.
    
    Kathi schien ein wenig verblüfft ob meiner ad hoc Antwort. Taxierte mit leicht verengten Augen mein völlig offenes Gesicht. Überlegte vielleicht, woran sie merken sollte, ob ich lüge.
    
    Da ich absolut keine Ahnung hatte, worauf sie im Kern hinaus wollte, gestattete ich mir selbst eine Gegenfrage.
    
    "Warum sollte ich mich über dich beschweren?" Kathi sah mich an. Klar, sie war nicht nett zu mir. Glotze mich zumeist nicht mal mit ihrem Gesäß an. Aber wie gesagt. Eiche und Wildschwein. Das waren allesamt keine Gründe, jemanden ihretwegen die Ohren voll zu jammern. Bin ja nicht mehr Neun.
    
    "Darüber, dass ich herkomme." Rückte sie schließlich heraus.
    
    Nun war ich in Gänze perplex. Was ich sogleich mit einem eloquentem "Hä?" zum Ausdruck brachte.
    
    Da mein "Hä" für sie offenkundig nicht umfangreich genug war, erweiterte ich meine Rückfrage.
    
    "Wieso; weil du herkommst. Versteh ich nicht."
    
    Und wiederum musste ich prüfenden Blicken standhalten. Und wiederum war es mir einerlei.
    
    Schließlich, als ich schon glaubte, Kathi würde das so im Raum stehen lassen, erklärte sie sich doch noch.
    
    "Weil ich erst 16 werde und trotzdem her komme."
    
    Ich fand ihr Ausdrucksweise putzig. Nicht etwa 'Weil ich 15 bin.', nein, 'Weil ich 16 werde.' Da dieser Gedanke wohl ein unwillkürliches Mienenspiel ...
    ... bei mir hervorrief, musterte mich Kathi nun wieder eindringlicher. Ich entschied mich, ihr wieder mit Offenheit entgegen zu treten.
    
    "Warum sollte ich das tun? Mir ist es egal, wer herkommt und wie alt er oder sie ist. Solange es keinen Ärger gibt." Mit schwer zu lesender Miene hörte mir Kathi zu.
    
    "Und bei dir wüsste ich nicht, warum es Ärger geben sollte." schob ich nach, immer noch den prüfenden Blick auf mir spürend.
    
    Mit 'Ärger' meinte ich, dass, bei Alterskontrollen, welche sporadisch in den üblichen Einrichtungen durchgeführt wurden, jemand, der nicht achtzehn Lenze zählte, für Probleme sorgte. Bei der Bedienung bis hin zum Betreiber des Geschäftes. Und dass bedeutete immer für alle Ärger.
    
    Aber da sah ich bei Kathi keine großen Probleme. Aufgrund ihres Erscheinungsbildes hatte nie jemand daran gezweifelt, dass sie bereits volljährig war.
    
    Nun, wie soll ich das versinnbildlichen. Sie sah halt wesentlich älter aus, als sie war. Ziemlich hoch gewachsen, knapp über Einmetersiebzig. Und auch ihre Proportionen waren eher die einer Volljährigen als eines Kindes. Auch ich konnte kaum ihr wahres Alter glauben, als es mir das erste Mal zugetragen wurde. Nun gut. Zurück zu dem Gespräch.
    
    Nach meiner Antwort erkannte ich recht schnell, dass sie sich nun selbst in eine Zwickmühle gebracht hatte. Es schien ihr nicht möglich zu sein, die Wahrheit von der Lüge zu unterscheiden. Und ich wusste nicht so recht, wie ich ihr da helfen konnte. Oder wollte.
    
    Also hakte ich ...
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