1. Facetten einer Nacht


    Datum: 16.02.2019, Kategorien: BDSM Autor: Alli111994

    Wenn das Tagebuch scheinbar einen Tagtraum skizziert, dann muss man die Gefühle noch einmal erleben um ihrer wieder Herr zu werden.
    
    Facetten einer Nacht
    
    Wie dunkelblauer Samt erscheint mir heute der Nachthimmel. Unzählige kleine Edelsteinsplitter funkeln darauf und inmitten eines milchig wirkenden Kreises erstrahlt das kalte Licht des Vollmondes. Spielerisch bringt ein Windhauch die Vorhänge der offenen Balkontür immer wieder ins Schwingen, erobert den Raum und schmiegt sich zärtlich um meine Haut. Wie ich dieses Gefühl genieße. Die Stille der Nacht flüstert mir Träume zu, die sich in wohligen Schauern über meinen Körper verteilen. Leichtigkeit erfasst mich, meine Atemzüge werden tiefer. Entspannung wiegt mich in Sicherheit und nimmt mir die Schwere des Alltags.
    
    *Diese Nacht ist so wunderschön.*
    
    Ich winde mich genüsslich in den Fesseln, die meine Arme und Beine spreizen. Kühle Nachtluft leckt über meine Brüste, meinen Bauch, meine Schenkel, meine Waden. Ich danke ihr mit leisem Seufzen für diese Wohltat. Federleicht gleiten Fingerspitzen über mich, zeichnen den Weg des Windes nach. Ihre Wärme mischt sich mit dem kühlen Hauch. Mein Becken hebt sich willig, doch die Fingerspitzen sind nicht mehr da. Ich möchte nach ihnen greifen, sie zurückholen, doch die Fesseln meiner Hände spotten mit leisem Klirren meiner Bemühung. Ich möchte sprechen, doch der Knebel in meinem Mund lässt nur seufzen zu. Zurücksinkend schließe ich die Augen. Mein Wille ist nicht gefragt. ...
    ... Ich bin nur das Instrument, das zum Spielen bereitsteht.
    
    *Diese Nacht hat gerade erst begonnen.*
    
    Schemenhaft aus den Augenwinkeln kann ich ihn sehen. Er steht am Fenster und schaut in den Nachthimmel. Ich drehe den Kopf und freue mich wie ein Kind darüber, ihn ganz in Ruhe betrachten zu können. Obwohl er mir so vertraut ist, obwohl ich jeden Zentimeter seiner Haut schon berührt habe, gehen meine Augen auf eine sinnliche Entdeckungsreise. Sein Anblick schürt das Feuer meiner Begierde. Ich sehe seine Arme, seine Hände und mein Körper erinnert sich an das, was sie zu vollbringen vermögen. Seine gelassene Haltung kann die Kraft nicht verbergen, die er aufbringen kann. Seine verletzliche Nacktheit steht im genauen Gegensatz zu seiner unerbittlichen Härte, an die ich kaum zu denken wage. Stolz und aufrecht steht er dort im Mondschein.
    
    *Diese Nacht gehört ihm.*
    
    Er hat mich gewählt, ihm zu dienen. Er hat mir erlaubt, ihm zu gehören. Ich atme lauter, weil mich Lustwellen überkommen. Auch wenn er sich nicht umdreht, so weiß ich doch, dass er lächelt. Er kennt mich und blickt tiefer in meine Seele, als ich es selbst jemals getan habe. Ohne Eile überlässt er mich den Qualen, die ich mir selbst antue, indem ich Gedanken voller Lust und Schmerz forme. Unerfüllte Träume, heimliche Wünsche und erlebte Gefühle verbinden sich zu immer neuen Vorstellungen. Ohne mir selbst Erleichterung verschaffen zu können, ohne mich berühren oder sprechen zu dürfen, bin ich meiner Gedankenwelt ...
«1234...»