Sophie
Datum: 09.03.2019,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: byGrab_Me
... eine dunkle, leise Männerstimme hörte:
"Zwei Regeln, Mademoiselle Li. Zwei Regeln."
Kapitel zwei.
Zwei Tage zuvor.
Hektische Betriebsamkeit herrschte auf dem Castle Desert am Rande der Wüste Gobi. Es stand auf dem Gebiet der Mongolei, die chinesische Grenze lag nah und doch aufgrund der sengenden Wüste in ca. 500 Kilometern Entfernung. Das Castle Desert genoss einen hervorragenden Ruf bei seinen Gästen - Extremsportler meist, die irre genug waren, die 500 Kilometer bis China zu Fuß laufen zu wollen.
Eine der Stärken des Hotels war die exotische Wasserversorgung, die weitgehend unterirdisch, am Ende jedoch über zwei Kilometer über einen authentischen Nachbau eines römischen Aquäduktes lief.
Die Besonderheit dieses Hotels bestand jedoch in seiner Bauweise. Es war kein futuristischer Hochbau, im Gegenteil. Es war flach gebaut, zweistöckig, ganz im römischen Villenstil - nur größer als jede Villa, die Rom jemals bieten konnte. Das Hotel besaß vier Wohnbereiche - ein christlich Geprägter mit einer Kirche, ein muslimisch Geprägter mit einer Moschee, außerdem ein von außen zwar römisch, von innen jedoch rein zweckmäßig gestaltetes, nüchternes Gebäude, in dem normale Gäste ihre Unterkunft fanden. Der vierte Bereich war besonders.
Auf die Tore dieses letzten Bereichs (Türen konnte man die fast drei Meter hohen dunklen Eichenholz-Ungetüme mit stilvollen Metallbeschlägen nicht mehr nennen) ging Sophie Li nun zu. Sie hielt sich hinter mehreren großen Männern, die ...
... schwere Kisten trugen. Ohne einen Laut öffneten sich diese Tore, die Männer gingen hinein. Sophie blieb stehen. Sie kannte das Procedere bereits. Die Tore schlossen sich.
In der heißen Sonne stand Sophie nun da. Sie stellte sich mit dem Rücken zum Gebäude und nahm ihre Sonnenbrille ab. Ein Panorama ohnegleichen bot sich ihr: ihr Blick ging genau zwischen den drei anderen Trakten durch. Kieswege, gesäumt von exotischen Büschen, Olivenbäumen und rot eingefärbtem Sand verliefen zwischen den Gebäuden, die in einem Halbkreis so gesetzt waren, dass sie jeden Blick von der einzigen Straße hierhin auf den vierten Trakt abschirmten. Genau in der Mitte zwischen allen Gebäuden stand ein Brunnen, aus dem klares blaues Wasser in kunstvollen Bögen in die Luft stieg. Glitzernd wanden sich die Fontänen umeinander.
Sophie erinnerte sich an ein anderes Bild, dass sie vor nur einem Jahr hier gesehen hatte. Zwei Männer und eine Frau. Nackt. Es hatte in Europa für einen enormen medialen Aufruhr gesorgt, als das spanische Königspärchen und ihr Ministerpräsident nicht mehr aufzufinden waren.
Was dort mit ihnen geschah, war allen anderen eine Warnung. Die geschundenen Körper waren ausgestellt worden. Die Männer konnten nicht mehr reden - ihre Zungen waren herausgeschnitten worden. Sie bluteten aus ihren Wunden. Die Frau war unversehrt - scheinbar. Doch dann fing sie an, sich auf ein Fingerschnippen eines Mannes, den Sophie nicht kannte, hemmungslos zu befriedigen. Es war vorgetäuscht. Die Frau ...