1. 88 Tage Carpe Noctem - Teil 2


    Datum: 20.03.2019, Kategorien: Erstes Mal Humor Verschiedene Rassen Autor: A-Beatrye

    ... eine Druckkammer ein. Ich war mir nicht sicher, ob die Luft für mich auf der anderen Seite atembar war. Erst als ich darin stand, ließ ich es von den Sensoren überprüfen.
    
    Etwas wenig Sauerstoff, etwa so wie hoch in den Bergen, aber im großen und ganzen Atembar, das war das Ergebnis. Ich ließ trotzdem den Anzug an. Ich fühlte mich da in der fremden Station sicherer. Da ich keinen wirklichen Plan der Station hatte, musste ich auf Zufall laufen und landete prompt in einer Sackgasse. Im Gegensatz zu meiner Station gab es hier kein Licht. Irgendwann gibt auch die letzte Glühbirne auf, waren meine Gedanken dazu.
    
    Nach einigem herum irren fand ich den zentralen Eingangsschacht dieser Station. Große Zahnriegel deuteten an, dass auch hier ein Fahrstuhl seine Dienste geleistet hatte. Und das wie auf meiner Seite wohl auch ein mittelgroßes Raumschiff drauf passte, war auch ersichtlich. An der Seite führte ein ebensolche Spirale in die Tiefe, wie sie auch im Schacht angelegt war. Ganz unten würde ich ihr Raumschiff, die Quelle der Metallkugeln und die Höhle mit den weiblichen Wesen finden.
    
    Nach drei Windungen war ich froh, den Roboter mitgenommen zu haben. Hier war ein gutes Stück der Wand ausgebrochen und in die Tiefe gestürzt. Der Roboter bohrte eine Umfahrung ins Gestein.
    
    Vier Stunden brauchte ich, um überhaupt die Sole des Schachts zu erreichen. Unten auf einer Plattform stand ein zerstörter Frachtraumer. Das Gestein der Ausbruchsstelle war nicht das einzige, was ihn ...
    ... getroffen hatte. Das es ein Frachtraumer war, war indes leicht zu erkennen. Bei aller Fremdartigkeit und Designvielfalt, die möglich war, landete man früher oder später immer beim praktischen und einfachen: Hinten Antrieb, in der Mitte Frachteinheiten, vorne Überlebenskapsel, in den meisten Fällen klein, spartanisch und nur das nötigste. Dieser Teil war scheinbar auch der einzige, der heile geblieben war. Der Rest lag unter einem Berg aus Gestein und Trümmern. Hier unten sah ich aber zum ersten mal so etwas wie Licht. Es kam aus zwei Gängen, die in unterschiedliche Richtungen führte. Ich wählte den, bei dem ich vermutete, die Höhle zu finden. Auf halben Weg versperrte erneut ein Einsturz den Gang. Erneut verlor ich eine Stunde, bis ich endlich in der großen Halle stand. Hier wucherte ein Dschungel, was mich tatsächlich überraschte. All die fremdartigen Bäume, Büsche und Sträucher, die ich auch im Traum immer sah, fanden sich hier, nur bei weitem nicht so aufgeräumt. Risse in der Kuppe und in der Mitte ein her ausgebrochenes Stück zeigten, dass auch hier der Zahn der Zeit genagt hatte.
    
    Ich fragte mich gerade, wie alt wohl das Wesen sein musste, wenn es hier die ganze Zeit gelegen hatte. Selbst wenn man im Kälteschlaf ruhte, altere man doch. Zwar langsamer, aber es war nicht zu verhindern. Der Geist des Wesens wirkte jung. Ob es sein Körper auch noch war? Auf der Erde wurden die geistig jungen Greise Ghosts genannt. Da ich nun auch schon ein paar dieser Langzeitflüge hinter mir ...
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