1. Die Engelmacher Teil 01


    Datum: 26.03.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byQuadwo

    'Die Engelmacher', oder 'Angel Makers of Nagyrev' lauteten die Schlagzeilen, unter welchem Namen es die beteiligten Damen, des etwa 60 Meilen südöstlich von Budapest, am Fluss Tisza liegenden Dorfes, in die internationalen Boulevardpressen schafften.
    
    Ein denkbar milder Ausdruck für das, was in jenem Dorf während, und vor allem nach dem 1. Weltkrieg passierte. Für all jene, die mit dieser Geschichte nicht vertraut sind, möchte ich die Geschehnisse kurz zusammenfassen.
    
    Wie jedem bekannt sein sollte, brach im Jahre 1914 der 1. Weltkrieg aus. So wurden auch in Ungarn alle fähigen Männer an die Front gerufen. Die logische Konsequenz war ein reger Männermangel, der sich auch im Dorf Nagyrev recht schnell einstellte. Für die daheimgebliebenen Frauen dieses Ortes, sollte dieser Zustand aber nicht lange anhalten. Recht bald nach Kriegsbeginn, wurde am Rand des Dorfes ein Kriegsgefangenenlager errichtet. Den gelangweilten Hausfrauen kam dieses Lager nur recht.
    
    Wie es genau begonnen hat, kann wohl nicht mehr genau eruiert werden. Fakt ist allerdings, dass sich zwischen den Frauen aus Nagyrev bald ein regelrechter Wettkampf darüber entwickelte, wer sich die meisten Liebhaber aus dem Gefangenenlager angeln konnte. Während die Ehemänner also ihren Pflichtdienst für das Heimatland ableisteten, vögelten ihre Frauen deren Kriegsgefangene. Aus Sicht der Gefangenen würde ich mal behaupten, dass sie es den Frauen der Feinde nicht allzu schwer gemacht haben, sich verführen zu ...
    ... lassen.
    
    Wenn es einen Punkt gibt, den man den Frauen anrechnen könnte, dann wäre es wohl der Umstand, dass zu dieser Zeit, der Großteil von den Eltern verheiratet wurde, sie sich deren Partner also nicht selbst ausgewählt hatten. Ob dies allerdings Grund genug bot, um das Handeln der liebestollen Frauen zu entschuldigen, lasse ich mal dahingestellt.
    
    So wurden die heimkehrenden Ehemänner und Verlobten bald überflüssig, sogar als störend empfunden und mit Hilfe der Hebamme Júlia Fazekas entledigten sich die Frauen ihrer unliebsam gewordenen Männer. Fazekas kochte Fliegenfänger aus, um daraus Arsen zu gewinnen. Bald standen die Frauen Schlange vor dem Haus der Hebamme um das begehrte Mittel zu erhalten.
    
    Da es in dem kleinen Ort, weder ein Krankenhaus, noch einen Arzt gab, lag es an der einzigen Krankenschwester, welche wiederum die Cousine der Hebamme war, die Todesbescheinigungen auszustellen. Richtig - Ebenfalls eine Involvierte. So führte auch eine vom Staat angesetzte Ermittlung aufgrund der hohen Todesrate ins Leere. Sage und schreibe 15 Jahre lang blieb diese grausame Mordserie unentdeckt und kostete geschätzten 300 Menschen - darunter etwa 230 Ehegatten der Daheimgebliebenen - das Leben.
    
    Der 28 jährige Shandor Szabo, war einer der Männer aus Nagyrev. Aufgrund einer Beinverletzung, die ihn einige Monate an Krücken binden würde, kehrte der stattlichen Mann mit kurzen, dunklen Haaren, samt 4 weiteren Verwundeten frühzeitig, im Juli 1916, in sein Dörfchen zurück. Die ...
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