1. Die alte Polizeiakte


    Datum: 28.03.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byswriter

    ... ihr Zimmer, zog sich ihre eigenen Kleidungsstücke an und machte sich auf die Suche nach den Schlüsseln, die zu ihrer Freiheit führen würden.
    
    Knapp eine Stunde später erschien eine junge Frau auf der örtlichen Polizeiwache und ein verdutzter Polizeibeamter versuchte verzweifelt den Ausführungen der fremden Frau zu folgen. Auch hinzugerufene Kollegen waren nicht in der Lage die fremde Frau mit den Blessuren im Gesicht zu verstehen, geschweige denn zu sagen, wo sie hergekommen war. Erst weitere drei Stunden später fand man einen Dolmetscher, der sich die schlimme Geschichte bruchstückhaft anhörte. Insgesamt sieben Polizeibeamte suchten das Haus des Schreckens auf und fanden dort drei Leichen vor.
    
    Der Gerichtsmediziner stellte später fest, dass Fritz Greiner an den Folgen seines enormen Blutverlustes gestorben war. Hermann Tannhaus wurde Opfer zweier Messerwunden, von denen eine seine Halsschlagader zerfetzt hatte. Zu guter Letzt fand man heraus, dass Irmgard Greiner an den Folgen einer massiven Gehirnblutung zu Tode gekommen war. Man nahm Ivana zunächst in Gewahrsam und erst später begann man, ihrer Version der Geschichte Glauben zu schenken. Die deutlichen Verletzungen in ihrem Gesicht und am restlichen Körper, insbesondere die Verletzungen im Intimbereich, unterstützen ihre Version der Vorkommnisse.
    
    Bei der späteren Gerichtsverhandlung, die enormes Medieninteresse hervorrief, wurde Ivana freigesprochen und zu ihrer Familie in die Ukraine zurück geschickt. Die junge ...
    ... Frau wollte Deutschland unbedingt den Rücken zukehren. Die Staatsanwaltschaft hatte auf Totschlag im Affekt plädiert, doch der Richter war der Meinung, dass die junge Frau ohnehin gestraft genug war und zeit ihres Lebens mit diesen Erlebnissen zu kämpfen haben würde. Ivana kehrte zu ihrer Familie zurück. Über ihren Verbleib und ihre spätere Entwicklung ist nichts bekannt.
    
    Hauptkommissar Schneider legte die Mappe mit dem Bericht seiner Kollegen aus den 60er Jahren zur Seite und nahm seine Lesebrille ab. Ivana hatte in den ersten Verhören mithilfe eines Übersetzers ihre Geschichte zu Protokoll gegeben. Über die beiden Tage ihrer Misshandlung gab es minutiöse Aufzeichnungen, sodass die sexuellen Übergriffe ausführlich festgehalten werden konnten. Hauptkommissar Schneider hatte den Bericht im Laufe der zwei Jahre ein Dutzend Mal gelesen und war immer noch fasziniert von der Geschichte. Nicht nur die unglaubliche Kraftanstrengung Ivanas, die zum Tode der wahren Schuldigen geführt hatte, machte Eindruck auf ihn. Auch die detaillierten Beschreibungen der sexuellen Übergriffe erregten jedes Mal aufs Neue sein Interesse.
    
    Er wusste, dass die Greiners schuldig waren und ihre gerechte Strafe erhalten hatten. Ob sie von Anfang an geplant hatten ihren jungen Gast sexuell zu misshandeln oder ob eine spontane Eingebung von Fritz und seinem Schwager zugrunde lag, ließ sich im Nachhinein nicht feststellen. Angesichts des offenen Umgangs mit ihrer eigenen Sexualität erschien dies nicht ...