1. Rosi 01


    Datum: 31.03.2019, Kategorien: Betagt, Autor: byLingerl

    32 Grad -- der erste heisse Tag des Jahres, nachdem der Winter nicht loslassen wollte und das kalte regnerische Frühjahr dafür sorgten, sämtliche Winterklamotten in Griffweite zu lassen.
    
    Nun stieg das Thermometer endlich in die Höhe. Vermutlich sog jeder die Sonnenstrahlen gierig in sich hinein, da man Angst hatte, bald wieder der nächsten Schlechtwetterfront ausgesetzt zu sein. Bis Mitte Juni mussten wir nun auf ein paar schöne Tage warten. Während man sonst um diese Zeit schon daran gewöhnt war, konnten die Augen im Moment nicht genug bekommen von dem Fleisch, das plötzlich nur noch spärlich bedeckt war. Egal ob jung oder alt. Jede Frau die etwas Haut zeigte, wurde von mir intensiv gescannt. Meine Blicke konnten kaum noch loslassen von dem was man nun sah.
    
    Statt nun diesen ersten sonnigen Sonntag zusammen zu genießen, hatte meine Frau die geniale Idee, in den Schrebergarten ihrer Mutter zu fahren, um uns dort etwas nützlich zu machen. Mein Schwiegervater war vor einigen Jahren verstorben und meine Schwiegermutter, musste immer etwas angetrieben werden, damit sie nicht in eine Lethargie verfiel. Sie war eine kleine zierliche Frau, die wenig aus sich machte und immer etwas angetrieben werden musste. Ausser ein paar Freundinnen aus der Nachbarschaft ihres Schrebergartens, hatte sie niemanden. So war es letztlich immer wieder meine Frau, die sich darum kümmerte, daß sie beschäftigt war.
    
    Interessanterweise waren auch ihre „Gartenfreundinnen" allesamt Witwen. ...
    ... Allerdings derart unterschiedlich, wie es kaum sein kann. Je nach Freundin passte sich meine Schwiegermutter dem entsprechenden Verhalten an. Der Mann ihrer direkten Gartennachbarin war ein Jahr vor meinem Schwiegervater gestorben. Immer schon leicht dem Alkohol angetan, verführte sie meine Schwiegermutter Rosi regelmäßig zu ein paar Gläschen Sekt und einigen Schnäpsen.
    
    Ich vermied die Fahrten in den Garten. Die wenige Freizeit, die ich hatte, wollte ich nicht mit dem gejammere meiner Schwiegermutter verbringen. Um allerdings meine Frau glücklich zu machen, willigte ich ein. Als wir im Garten eintrafen, war der Tisch schon gedeckt. Für mich stand schon ein Bier auf dem Tisch. Wenn Rosi nicht von der Sorte wäre, daß man keine netten Gefühle zeigen kann, wäre alles viel angenehmer. So auch jetzt, als ich mich freudig für den tollen Tisch bedankte. So winkte nur ab und begann schon wieder von allen möglichen Leute zu erzählen, die ihr nicht in den Kram passten. Nicht das, was ich von einer angenehmen Unterhaltung verstehe. Ich machte das, was ich immer tat, setzte mich hin und versuchte mich nicht zu ärgern, daß ich doch mitgefahren bin.
    
    Obwohl meine Frau regelmäßig versuchte, das Gespräch in eine angenehmere Richtung zu wenden, ging es immer wieder darum, wie schlecht die Welt sei und wer aktuell böse ist. Besonders böse sind immer ihre Freundinnen, wenn sie sich ein paar Tage nicht bei ihr gemeldet haben. Da ich den Tag nicht mehr retten konnte, versteckte ich mich hinter meiner ...
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