Heißer Herbst 03
Datum: 16.04.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byhelios53
... der Hund ist nackt, warum darf die Schäferin nicht auch nackt ihre Arbeit verrichten?"
„Das ist Erregung öffentlichen Ärgernisses! Das geht nicht!"
Auf einmal mischte sich Sabine ein. Mag sein, dass sie wegen der mütterlichen Rüge noch ein wenig übermotiviert war, jedenfalls baute sie sich in aller Länge von mehr als ein Meter siebzig vor dem Mann in Grün auf. „Was heißt denn hier öffentlich? Und von welcher Erregung sprechen Sie überhaupt? Die Heide ist alles eher, nur nicht die Öffentlichkeit! Das ist einsamstes Gelände. Die Frau Schäfer -- äh -- Schäferin wandert schon seit Monaten, den ganzen Sommer über, nackt durch die Heide mit ihren nackten Schafen und noch nie hat das jemand als Ärgernis empfunden. Die meisten Leute haben das ja gar nicht mitgekriegt, weil es eben so nichtöffentlich ist. Und überhaupt", Sabine redet sich so richtig in Rage, „schauen Sie sich die Frau doch mal an. Die ist doch in aller Nacktheit absolut ästhetisch. Die einzige Erregung findet doch in Ihrer Hose statt. Das kann jeder sehen!"
„Halten Sie sich da raus, junge Frau! Das geht Sie nichts an. Geben Sie mir einmal Ihre Personalien!" Er zückte seinen Block, blätterte um und griff nach dem Kugelschreiber. Susi meinte, es sei an der Zeit, ihrer Freundin beizuspringen.
„Das, was sie gesagt hat, ist vollkommen richtig!" Susi drängte sich vor und stand jetzt seitlich vom Polizisten, dem, der bis jetzt das Wort geführt hatte. Der andere hatte sich bisher gar nicht geäußert, nur ...
... beobachtet. „Herr -- äh - ...", sie musterte das Namensschild, „Herr Rüdermann -- wofür steht das P.? Philister vielleicht? -- also, Herr P. Rüdermann, woran knüpfen Sie ihre Interpretation von
Erregung öffentlichen Ärgernisses
? Soweit ich das sehe, ärgert sich hier niemand über die Nacktheit dieser wunderschönen Frau. Ganz im Gegenteil! Zumindest die versammelten Männer genießen den Anblick ..."
„Ich finde sie auch schön!", rief eine Frauenstimme von hinten.
„Ich auch!"
„Ich auch!"
„Jawoll, ja!", bekräftigte eine ältere Dame, die mit ihrem Fahrrad, Gemüse, Brot und andere Einkäufe in ihrem am Lenker befestigten Korb, neben dem Polizeifahrzeug angehalten hatte. „Das regt mich überhaupt nicht auf. Fangt lieber die Vandalen, die mein neues Fahrrad geklaut haben. Jetzt muss ich wieder mit der alten Klapperbüchse rumfahren, weil ihr nie da seid, wenn ihr gebraucht werdet, aber dafür unschuldige Mädchen belästigt."
Als sie was von
unschuldigen Mädchen
hörte, überzog ein belustigtes Grinsen das Gesicht der nackten Mica. Auch Susi und Sabine dachten sich ihren Teil. Wenn nur die Hälfte von dem stimmte, was man gerüchteweise von der nackten Heideschäferin hörte, dann war es mit deren Unschuld nicht so weit her.
„Wenn es Sie nicht stört, wenn vor Ihrer Nase Nudisten ungehindert ihr Unwesen treiben, dann ist das Ihre Sache. Meine Aufgabe besteht darin, die Bevölkerung zu schützen ..."
„Schützen? Ha! Mich muss niemand vor einer nackten Schönheit schützen! Das ...