1. Geschichten aus einer anderen Welt


    Datum: 12.04.2018, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byErelyn

    ... Bekenntnis, sondern ein Kuss ihrer Seelen. Von hier an waren sie miteinander verbunden, ein Teil seines inneren war nun in ihrer Seele und er hatte im Gegenzug ein Teil ihrer tief in sich verankert.
    
    Eine engelsgleiche Stimme unterbrach seine Gedanken. „Ich liege hier bei einem Mann, von dem ich weder seine Herkunft noch seine Vergangenheit kenne, nur seinen Namen und seine Fürsorge. Unser beider Vergangenheit liegt genauso im Verborgenen wie die Zukunft, aber ich hoffe, dass wir dieser noch eine Zeit lang gemeinsam entgegentreten können." Ihre Worte waren nicht an ihn gerichtet, es waren mehr laute Gedanken.
    
    Ein flüchtiges, bitteres Lächeln überspannte seine Lippen, zu kurz um von einem Beobachter registriert zu werden, aber zu lang um es vor ihr zu verbergen. Die Vergangenheit war nie zu verbergen und holte einen spätestens im Tod wieder ein, es galt nur diese Momente des Glücks möglichst lange zu erhalten.
    
    Teil 2: Ascron
    
    Noven stand auf, mit der Zeit drang die Kühle des Waldbodens wieder an seinen Körper. Er reichte Leyla ihre Sachen und zog sich selber ebenfalls wieder an. Ein Blick in Richtung seines Rucksacks verriet, dass beinahe alle Essensvorräte aufgebraucht waren. Die Mitte des Tages war zum Glück noch nicht erreicht, es würde also noch genug Zeit zum Jagen bleiben. Das hieß nur leider, dass er Leyla alleine hierlassen müsste. Nicht, dass sie mittlerweile nicht für ein paar Stunden alleine zurechtkommen würde, aber es fühlte sie einfach nicht richtig an ...
    ... sie hier für den Rest des Tages alleine zu lassen. Sie hatten noch so viel Gesprächsstoff, so viel gemeinsame Zeit
    
    zu verbringen...
    
    Dennoch, er wollte sie erst recht nicht hungern lassen. „Ich muss noch einmal jagen, wir haben alle Vorräte aufgebraucht." Währenddessen nahm er seine beiden Pfeile und den Bogen, bereit um aufzubrechen. Er hatte versucht möglichst ein Gefühl des Bedauerns mit zu übermitteln, mit scheinbar nur mäßigem Erfolg: „Du willst jetzt gehen? Kann das nicht noch etwas warten?" Ihr Gesichtsausdruck war nicht wirklich zu deuten, es schien ihm wie eine Mischung aus Enttäuschung, Bedauern und unterdrückter Wut. Die geistige Verbindung, die sie während der letzten Stunden immer weiter ausgebaut hatten, schien mit einem Mal zusammenzubrechen.
    
    Ein tiefer Blick in ihre Augen reichte jedoch aus, um zu verstehen, er konnte immer noch bis auf den Grund ihrer Seele blicken. Sie schien so verletzlich und ungeschützt, er konnte sie nicht mitnehmen. Er versuchte es noch einmal, ihr die Situation zu erklären: „Ich weiß, was du jetzt fühlen musst. Ich muss ... gefühlslos scheinen, aber auch ich würde am liebsten einfach mit dir hierbleiben, die bei dabei helfen wieder zu laufen, die ersten kleinen Kämpfe ausfechten. Du bist bestimmt schon in der Lage dazu."
    
    Er ließ eine kleine Pause bevor er weitersprach, musste seine eigenen Gedanken ordnen. Es war schon so schwer genug, sich selbst von der Notwendigkeit des Jagens zu überzeugen, der ausschlaggebende Punkt war ...
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