Geschichten aus einer anderen Welt
Datum: 12.04.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... schließlich, dass er es ihr nicht zumuten wollte zwei komplette Mahlzeiten zu hungern, dafür war sie noch nicht kräftig genug. „ Das alles muss jedoch bis heute Abend oder bis Morgen warten. Du bist noch nicht kräftig genug, um heute Abend und morgen früh auf Essen zu verzichten. Ich verspreche dir, dass ich bald wieder zurück bin." Der letzte Satz war für sie beide gewesen, in Wirklichkeit wusste er jedoch wie lang sich eine Jagd hinziehen konnte. Wenn er noch vor der Dämmerung wider hier sein wollte brauchte er schon jetzt ein wenig Glück.
„Nimm mich wenigstens mit."Dabei stand sie auf und sah ihm direkt in die Augen, auch sie beherrschte den Blick auf seine Seele. Er wich ihrem Blick aus, es musste ihr wie eine direkte Abwehr gegen sie erschienen sein. Wie sollte er ihr begreiflich machen, dass er sie nicht mitnehmen konnte, dadurch dass er sie aus vollem Herzen liebte und nicht aus Kaltherzigkeit? Es waren keine drei Stunden vergangen, seit sie sich das erste Mal geküsst hatten und nun wies er sie ab, als wäre nichts geschehen.
Was war nur aus der Vertrautheit geworden, die ihn noch heute Morgen erfüllt hatte, als er ihr seine Liebe geschenkt hatte? Schmerzlich wurde ihm bewusst, warum er es bisher immer vermieden hatte, sich zu binden, jegliche Gefühle ausgeschlossen hatte: Seine Art zu Leben war nicht auf eine zweite Person ausgerichtet. Er hatte sich seinen Platz in der Welt geschaffen, doch dieser bot keinen Platz für zwei. Nie hatte er sich nach jemandem ...
... richten müssen, Zeit zu jagen oder einen Tag zu verweilen blieb immer. Solange niemand auf einen wartete. Bis hierhin war ihm das auch recht praktisch erschienen, nun änderte sich sein Leben mit einem Mal.
Natürlich konnte er diese ganzen Probleme mit einem Schlag beenden, indem er sie einfach hier zurückließ und weitermachte wie bisher, eine durchaus nicht unattraktive Möglichkeit. Leider galt dies nur für den rationalen Standpunkt. Tief in seinem Herzen wusste er, dass er sie niemals einfach zurücklassen würde. Es würde sich anfühlen wie ein Diebstahl, als ob er einen Teil von ihr stehlen würde. Von Anfang an, als er sich entschieden hatte, sie bei sich zu behalten, war ihm klar gewesen, dass sie ihn verändern würde. Er hatte sich dafür entschieden, nun musste er damit leben. All diese Gedanken fuhren durch seinen Kopf wie ein Blitz, ebenso schnell und schmerzhaft. Sie lösten nichts und doch waren sie da.
Das war also der Teil der Liebe, von dem man ihm nichts erzählt hatte. Jedes Licht bringt Schatten, je stärker das Licht, desto stärker der Unterschied zum Schatten. Ihre Gefühle waren so hell wie ein großes Feuer erstrahlt, wärmend und schützend. Verließ man dieses Feuer wurde einem die Kälte des normalen bewusst, unfähig sich vorzustellen wie man vorher in eben jenem Zustand gelebt hatte. Das Schlimme war auch nicht die Kälte an sich, sondern die Erinnerungen an die Wärme. Wenngleich man wusste, man würde zurückkehren, blieb doch der schmerzende Gedanke im Gedächtnis, ...