Geschichten aus einer anderen Welt
Datum: 12.04.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... hier war alleine und ihr Anblick machte klar, dass ihr Leben bald beendet wäre, wenn sie weiter so durch den Wald rannte. Sie blutete stark am linken Fuß, kaum noch fähig zu gehen. Sie würde nicht noch weitere 10 Minuten so laufen können, bevor der Blutverlust ihr die Besinnung rauben würde.
Als sie ihn erblickte sah er die blanke Panik in ihrem Gesicht. Sie sah so aus, als würde sie weiterlaufen wollen, dem Tod in die Arme. Tränen und Schmerzen traten auf einmal in ihre Augen. Ihr Blick wurde flehend und sie sank vor ihr auf die Knie, unfähig sich weiter auf den Beinen zu halten. Er schob die Säbel, die er aus einem Reflex heraus gezogen hatte wieder in die Scheiden und ging auf sie zu. „Bitte, helft mir!" hörte er sie leise, beinahe flehend, sagen, dann brach sie zusammen.
Sein Verstand sagte ihm, dass diese Frau bestimmt nicht ohne Grund geflohen war, und wenn er nicht dasselbe Schicksal erleiden wollte, sollte er möglichst schnell verschwinden. Doch er konnte nicht, er wollte diese Frau nicht dort liegen lassen. Er sah sich um, auf der Suche nach einem Ort sich zu verstecken. Keine zehn Meter entfernt sah er eine dichte Baumgruppe. Das musste reichen. Aus einem Bauchgefühl heraus hob er die ohnmächtige Frau hoch und trug sie mit hinüber. Sie war nicht schwer, nicht ganz 60 kg schätzte er.
An der Baumgruppe angekommen, schob er ein paar Äste aus dem Weg und legte seine neue Begleitung auf den nun weichen Waldboden. Sie hatte am ganzen Körper Abschürfungen und ...
... kleinere Wunden, ihre Füße waren blutüberströmt. Kein Wunder, wenn man ohne Schuhe durch einen Wald rannte. Man musste schon so genug aufpassen, nicht gegen querstehende Äste zu laufen, auf der Flucht war dies in einem Wald fast unmöglich. Er kannte die vorschnelle Entscheidung, in einem Wald könnte man sich leicht verstecken oder davonkommen. Aus Erfahrung wusste er, dass man gegen einen Verfolger, der sich ein wenig auskannte, fast chancenlos war. Geräusche wurden über den Waldboden einfach zu weit getragen, ein erfahrener Jäger würde außerdem ganz im Gegenteil zu seinem Opfer die passende Ausrüstung tragen. Sollte man jemanden töten oder einfangen, suchte man sich dazu entweder die Nacht oder einen Moment heraus, in dem das Ziel unvorbereitet war. Dennoch, ein paar ihrer Wunden mussten eine andere Ursache haben, aber im Moment war das nicht wichtig.
Dies hatte der Jäger seines Opfers offensichtlich gut verstanden, blieb nur noch die Frage wie lang er sich darauf vorbereiten würde, sein Werk zu vollenden. Das er aufgegeben hatte, war unwahrscheinlich, dafür war die Frau offensichtlich zu weit gelaufen und ihre Wunden konnten wie gesagt nicht alle nur von der Flucht durch den Wald stammen. Seine eigenen Schritte waren beinahe lautlos gewesen, dafür hatte er gesorgt, genauso wenig erwartete er, dass sich der andere vorher verraten würde. Dichte Baumgruppen wie diese hatten den Nachteil, dass man sich zwar gut verstecken konnte, aber auch nichts sehen konnte ohne seine Deckung ...