Geschichten aus einer anderen Welt
Datum: 12.04.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... aufzugeben. Die Blutspur würde seinem Verfolger den Weg weisen. Er würde kommen und wenn möglich sie beide entweder töten oder gefangen nehmen.
Lange Jahre in der Wildnis hatten ihn gelehrt, stets klar zu denken. Ein normaler Bauer wäre wahrscheinlich angesichts seines nunmehr fast sicheren Todes verzweifelt. Er wusste, dass seine Entscheidung der Frau zu helfen, genau gegen diesen inneren Grundsatz verstoßen hatte. Ein Verfolger würde vor einem einzelnen Mann nicht halt machen. Er hatte zwar gelernt sich zu verteidigen, aber er musste oder wollte außerdem noch jemand bewusstloses schützen. Was hielt den Jäger davon ab, schnell ein Messer zu werfen und ihr Leben, welches sowieso schon kurz vor dem Ende war sehr schnell zu beenden? Er schüttelte leicht den Kopf. Was er hier tat, war eigentlich nur der beste Weg sein eigenes Leben gleich mit zu beenden.
Kampfbereit lauschte er in den Wald hinein. Das hier würde also seine letzte Tat werden. Er hatte zu lange gezögert um noch fliehen zu können, man würde ihn sehen. Er warf einen Blick auf seine Begleiterin. Sie war eigentlich wunderschön: Um die 1,60m groß, mit glatten, bis über die Schulter fallenden blonden, fast weißen Haaren. Ihr Gesicht war verkratzt und blutverschmiert und doch sah er einen fast magischen Anmut darin. Ihre Haut war wohl einmal jung und glatt gewesen, doch selbst wenn sie das hier überleben sollte würden einige Narben zurückbleiben. Ihre Kleidung war beinahe komplett zerstört, teilweise hingen nur ...
... noch dünne Stofffetzen herunter. Darunter ließen sich neben den vielen Wunden zwei ehemals wohlgeformte Brüste erkennen, nun waren sie von einer tiefen Winde überdeckt. Wenngleich sie eher schmächtig gebaut war, ließ sich eine nicht zu verachtende Kraft in ihren Muskeln vermuten. Diese Frau war eindeutig nicht unerfahren darin, sich zu verteidigen. Bei näherem hinsehen erkannte er nun auch bereits ältere Verletzungen, keine davon war jedoch annähernd so schlimm wie die aktuellen. Was hatte sie also dazu getrieben, barfuß durch einen Wald zu flüchten?
Zeit darüber nachzudenken blieb nicht mehr, ihre Jäger hatten offenbar beschlossen, dass sie den Auftrag noch heute vollenden wollte. Reflexartig wich er einem heranfliegenden Messer aus, knapp ging es an seiner Brust vorbei. Hätte sein Schütze besser gezielt, würde er nun wohl schon neben seiner Begleiterin liegen. Durch mehrere Jahre geschulter Kampfsinn und die Fähigkeit nur noch zu reagieren, schaffte er es seine Situation zu verdrängen und sich zu verteidigen. Vorerst jedenfalls.
Der Angreifer hatte seine Position unbedacht verraten, doch Noven kannte nicht ihre Anzahl, ein Angriff in Richtung derer, aus der das Messer kam wäre also ein Fehler. Er hörte einen knackenden Ast hinter sich und parierte gerade noch einen herannahenden Dolch. Ohne groß zu überlegen, strich er seinem Angreifer mit seinem Säbel über die Kehle. Mitgefühl für seine Feinde oder Zögern konnte er sich nicht erlauben, hätte er sich dieses nicht schon ...