Polyamorie 01
Datum: 01.05.2019,
Kategorien:
Romane und Kurzromane,
Autor: byBlackHatNCat
... hatte dieser kleine heiße Teufel nur mit mir gemacht?
Als ich das Bad verließ, schaute ich zur Zimmertür meiner Tochter. Eigentlich war Lisa nicht meine leibliche Tochter, aber ich kannte Sonja schon, bevor sie mit ihr schwanger war. Ich erinnerte mich noch genau:
Sie stand auf der Bühne bei einem Schönheitswettbewerb in einer Dorfdisco. In ihrem viel zu knappen Bikini und den langen blonden Haaren sah Sonja hammergeil aus. Ich war allerdings nicht der Einzige, dem das auffiel.
Mark, mein Motorrad-Kumpel und ich saßen in der Jury und flachsten schon während des Wettbewerbs herum, wer sie wohl abschleppen würde. Ich verlor. Irgendwie schaffte er es und verabredete sich hinter meinem Rücken mit ihr zu einem Date. Sie stellten einige Gemeinsamkeiten fest, wurden ein Paar und feierten kurz darauf Verlobung. Sonja wurde mit Lisa schwanger und die beiden wollten heiraten.
Da ich als bester Freund immer mit von der Party war, traf es uns beide hart, als Mark mit seinem Motorrad verunglückte. Nach dem Crash fiel er für kurze Zeit ins Koma, doch folgte seine endgültige Erlösung wenige Tage darauf. Sonja war am Boden zerstört. Sie wollte und konnte nicht mehr. Sogar Lisa wollte sie zur Adoption freigeben. Zum Glück konnte ich ihr das ausreden. Dennoch, verständlich war es. Sonja hatte Zukunftsängste. Keine Eltern, im Heim aufgewachsen und keine weiteren Verwandten. Der Einzige, der zu ihr stand, war ich. Ich hatte mich um sie gekümmert. Neben Studium und Arbeit schaffte ...
... ich es dann, dass sie mir vertraute und wieder Lebensmut fasste.
Am 13. August 1998 kam Lisa in einer stürmischen Nacht zur Welt. Zum Glück fiel Sonja nicht in eine Wochenbettdepression. Meine täglichen Besuche im Krankenhaus halfen ihr.
Ich verkaufte meine Yamaha und richtete von dem Erlös heimlich meine Wohnung für sie und das Baby ein. Ich besorgte ein Kinderbett und einen Wickeltisch. Es reichte sogar für einen Kinderwagen für meinen Engel. Damals war ich noch nicht vermögend, irgendwie hatte ich es doch geschafft. Ich wandelte mich von einem motorradfahrenden Möchtegernrocker, zu einem fürsorglichen Familienvater.
Als Sonja mit Lisa bei mir einzog, fehlte nur noch eines zu unserem perfekten Familienglück: der Trauschein.
Früher hielt mir mein älterer Bruder meine unbekümmerte Lockerheit vor, er dachte, ich wäre zu einem Langzeitstudenten geboren. Mein Bruder Alex war damals der Verantwortungsvollere von uns. Er machte eine Ausbildung und verdiente das Geld -- ich studierte in den Tag hinein. Auch er kannte Sonja und meinen besten Kumpel recht gut. Eine Zeit lang dachte ich, er hätte ein Auge auf Sonja geworfen. Doch das änderte sich, als ich meine KI-APP verkaufte. Endlich konnte ich Sonja den Antrag machen und für unsere kleine Familie ein Heim kaufen.
Es war ein altmodischer Antrag, bei Mondschein mit Kniefall und Ring und so weiter. Sie nahm tatsächlich an. Ich adoptierte Lisa, damit erhielt sie auch meinen Namen. Sie nannte mich Papa, wusste aber, dass ...