1. Polyamorie 01


    Datum: 01.05.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byBlackHatNCat

    ... deutete Yasmin auf mich.
    
    „Wir sind zusammen, wir lie...", kam von Lena prompt.
    
    „Und Lisa", ergänzte ich hastig.
    
    „Eine Dreierbeziehung!?", fragte Yasi nach.
    
    „Momentan schon. Wir wohnen ja alle zusammen in Hannover. Lisa ist meine Tochter und Lena ist so was, wie meine ... mein Mündel." Ich stockte, mir fehlte das richtige Wort. Als ich es merkte, bedauerte ich es sofort. Es hörte sich einfach blöd an.
    
    „Aber eigentlich lieben wir uns und haben den ganzen Tag Sex!", brach es aus Lena heraus.
    
    Ich holte tief Luft: „Lena nicht ... Du kannst doch nicht jedem Menschen erzählen, was wir treiben!"
    
    „Das ist schon okay. Yasi ist da locker. Und außerdem hat sie auch schon mit ihrem Onkel ..."
    
    Da rumste es unter dem Tisch. Yasmin hatte Lena den Fuß vors Schienbein geknallt.
    
    „Auu!", beschwerte sich diese. „Warum trittst du mich?"
    
    „Das ist ein Geheimnis!", schimpfte Yasi. An mich gewandt, erklärte sie: „Es war auch nur ein Mal."
    
    „Stimmt nicht! Viermal", verriet Lena sie erneut und rückte sofort vom Tisch ab, um nicht wieder vors Schienbein getreten zu werden.
    
    „Okay, Lena hat recht, viermal. Aber das ist in der Türkei keine Straftat. Innerhalb der Familie ist das geduldet, auch wenn es nicht öffentlich gemacht wird. Der war sowieso ein alter Sack und nur, weil ich da im Urlaub war, hatte er gedacht, ich müsse ihn dafür auch was Gutes tun. So, Schluss damit! Ich will darüber nicht reden", beendete Yasmin das Thema theatralisch mit einer fortwischenden ...
    ... Handbewegung. Energisch schaute sie von mir zu Lena und wieder zurück.
    
    Lena und ich sahen uns sprachlos an. Ich konnte nicht glauben, wie selbstverständlich Inzest für manche Kulturen war, und hier in Deutschland sowie vielen anderen Ländern, kam man dafür ins Gefängnis. Ich musste an Lisa denken, sie war offiziell meine Adoptivtochter. Und Lena? Nun, sie trug auch meinen Namen, dennoch hatte ich mit beiden Sex. Was bedeutete das für mich?
    
    Genau im richtigen Moment klingelte mein Handy. Das musste Gedankenübertragung gewesen sein. Es war Lisa, meine Lisa! Sie hatte Große-Pause und musste an uns denken. Ich erzählte ihr von Yasmin und dass Lena und ich beschlossen hatten, uns mit der Wohnungsauflösung zu beeilen, um schnellstmöglich nach Hannover zurückzukommen. Lena sprang von ihrem Stuhl auf und tanzte nervös um mich herum. Sie wollte Lisa von Morgen im Bett erzählen. Ungeduldig, wie sie war, gab ich ihr mein Handy. Sofort verschwand sie damit in ihrem alten Zimmer.
    
    Alleine mit Yasmin in der Küche wurde ich noch nervöser. Irgendwie fühlte ich mich magisch von ihr angezogen und hätte sie am liebsten berührt. Doch immer wieder musste ich an Lena denken. Wie sie mich am Abend zuvor angesehen hatte, verletzlich und klein. Es fiel mir schwer, meinem Verlangen nach dem zauberhaften Wesen gegenüber nachzugeben.
    
    Um mich abzulenken, stand ich auf und räumte den Tisch ab. Ungeschickt wie ich war, fiel mir der Margarinebecher auf dem Boden. Mit den Gedanken zwischen Lena und Yasi ...
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