1. Mrs. Fosters Würde


    Datum: 05.05.2019, Kategorien: Kunst, Autor: Cove

    1. Im späten Abend trifft Mr. Robert Foster zuhause ein. Mrs. Ellen Foster, seine Ehefrau, machte sich bereits Sorgen, weniger wegen Mr. Fosters Abwesenheit, sondern weil sie ahnte, womit sich Mr. Foster einmal mehr beschäftigte: mit Glücksspiel. Und tatsächlich bestätigt Mr. Foster auf entsprechende Frage, dass er Mr. Chang und einige Freunde traf, dass er wieder einmal im Spiel verlor und seine Schulden gegenüber Mr. Chang sich um weitere 87 Pfund erhöhten. Mrs. Foster schweigt dieses Mal. Sie bat bereit mehr als ein Dutzend Mal ihren Ehemann, mit der Spielerei um Geld aufzuhören oder sich zumindest ein Limit zu setzen, damit die Verluste nicht zu einer weiteren Verschuldung führen. Mr. Foster lachte jeweils und meinte, das verstehe Mrs. Foster nicht.
    
    Mrs. Foster verbrachte die Nacht bis kurz nach 03.00 Uhr schlaflos. Nach ihrer Schätzung belaufen sich die Schulden ihres Ehemanns bei Mr. Chang inzwischen auf fast 1'500 Pfund. Sie weiss, dass Mr. Foster an sich über die Mittel verfügt, welche die Bezahlung der Schulden ermöglichen würden, was allerdings einen momentanen Liquiditätsengpass mit sich brächte. Vor zwei Wochen, als Mr. Foster ebenfalls an einem Abend seine Spielschulden bei Mr. Chang erhöht hatte, äusserte sich Mr. Chang dahingehend, wenn die Schulden nicht bald abbezahlt würden, werde er wohl "Korrektionsmassnahmen" gegenüber der Ehegattin von Mr. Foster ins Auge fassen müssen. Mr. Foster nahm dies offensichtlich nicht ernst.
    
    2. Mr. Foster ist ...
    ... Geschäftsmann in Shanghai. Er und seine Frau unterstehen also ostchinesischem Recht. Schulden aus Spiel, Kunst und Unsittlichkeit können nicht mit staatlichen Zwangsmassnahmen eingetrieben werden. Jedoch greift der Staat nicht ein, wenn ein Gläubiger zu "angemessenen" Mitteln der Selbstjustiz greift. Der Begriff der Angemessenheit treibt zum Teil tolle Blüten. Auch werden Ehefrauen und unverheiratete erwachsene Töchter grundsätzlich einem männlichen Schuldner zugeordnet, können also zusammen mit dem Schuldner oder in dessen Vertretung von Selbstjustiz betroffen werden. Die Androhung von "Korrektionsmassnahmen" gegenüber Mrs. Foster durch Mr. Chang hat deshalb einen realen Hintergrund.
    
    Vor gut vier Monaten wurde Mrs. Thomas, eine gute Freundin von Mrs. Foster, an einem Abend von zwei Männern aufgesucht und hörte zu ihrem Entsetzen, dass Mr. Thomas sich im "Lucky Pearl" aufhalte und nicht bereit oder nicht in der Lage sei, gewisse Dienstleistungen zu bezahlen. Das "Lucky Pearl" ist ein grosses Bordell im Stadtzentrum von Shanghai. Mrs. Thomas wurde aufgefordert, den beiden Männern zu folgen, um bei der Regelung der Angelegenheit behilflich zu sein. Im "Lucky Pearl" angekommen wurde Mrs. Thomas in den grossen Salon mit den roten Plüschsesseln geführt. Dort sassen bereit der beschämt zu Boden starrende Mr. Thomas, die Bordellbesitzerin und einige leicht oder nicht bekleidete Damen. Mrs. Thomas wurde gebeten, sich zu entkleiden. Als sie dieser Bitte nicht entsprechen wollte, halfen die ...
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