1. Der Schmied aus Intal 9/38


    Datum: 08.05.2019, Kategorien: Hardcore, Autor: aldebaran66

    ... würde.
    
    Sie wurde von den Zwillingen gehänselt und verspottet und nur ihre kleine Schwester Kasi hielt eigenartigerweise zu ihr. Vielleicht weil sie beide auf ihre Art nicht waren wie die anderen. Rea saß oft in Gedanken versunken in einer Ecke des Hauptraumes, hatte was sie auch gerade tat auf den Beinen liegen und starrte vor sich hin, als wenn sie über alles nachdachte, was es auf dieser Welt gab. Wenn sie mal was sagte, war es bedacht und richtig. Woher sie ihr Wissen hatte, haben wir nie herausgefunden. Wahrscheinlich konnte sie gut zuhören und es abspeichern, bei der richtigen Gelegenheit hervorholen.
    
    Zu guter Letzt war da noch Barbara. Mit großer, übermenschlicher Geschwindigkeit älter geworden und gebeugt von der Last des Lebens, die sie zu tragen hatte. Ihre Töchter nahmen ihr immer mehr der Tätigkeiten ab, die sie vor wenigen Jahren ohne Mühe erledigt hatte. Seit dem tot von Alois, schwand ihr Lebenswille mehr und mehr. Nur ihre Kinder schienen sie am Leben zu halten.
    
    Alia und ich versuchten sie so gut es ging zu entlasten, dabei merkte man ihr an, dass sie gebraucht werden wollte. Selbst wenn es um schwere Arbeiten ging, war sie davon kaum abzubringen. Erst wenn sie erschöpft war, nahm sie die angebotene Hilfe dankbar an.
    
    Das Beste was sie konnte war kochen. Selbst heute noch schmecke ich ihr Essen, wenn ich meine Augen schieße und mich konzentriere. Ich glaube oft den Geruch zu riechen, der aus den vollen Töpfen kroch. Meistens gab es dicke Eintöpfe, ...
    ... die in einem großen Topf über dem Kaminfeuer zubereitet wurden. Eigentlich war immer das Gleiche darin, war aus Mangel an verfügbaren Zutaten immer dasselbe, schmeckte trotzdem gut, nur anders.
    
    Ich denke, dass es an den frischen Kräutern lag, die sie aus jedem Winkel des Tals zusammentrug. Frisch oder getrocknet kamen sie ins Essen und veränderten den Geschmack. Selten gab es Fleisch, was meistens am Sonntag geschah. In dem Moment zog der Duft durch das ganze Haus und verursachte starkes Magenknurren. Man konnte es nicht erwarten den Löffel zu schwingen, um sich die besten Happen zu sichern. Selbst das, was übrig blieb, war köstlich.
    
    Alia ging in ihrer selbst auferlegten Rolle als Zweitmutter auf. Die anderen Mädchen hatten großen Respekt vor ihr, obwohl sie nicht sagen konnte, was sie wollte oder was ihr missfiel. Ein strenger Blick oder eine erhobene Hand reichte aus, um Frieden zu stiften, wenn ihre Schwestern sich stritten.
    
    Ich war bei der Sache außen vor. Als Ernährer der Familie wagte es keiner was gegen mich zu sagen, mit Ausnahme von Barbara. Sie war die unbestrittene Herrscherin des Hauses. Ihr Wort war Gesetz. Allerdings sagte sie selten was gegen Alia oder mich. Es ging darum, dass sie es zum Beispiel nicht duldete, wenn ich verschwitzt und verdreckt von der Arbeit an dem Essenstisch saß. Ich habe das einmal gewagt und sie scheuchte mich sofort hinaus, um mich zu waschen. Ich wagte es nicht, es zu wiederholen.
    
    Weitere Romane von mir unter dem Pseudonym: ...