1. Der Berg ruft!


    Datum: 09.05.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: byerowriter92

    Bevor ich meine Geschichte erzähle, möchte ich mich kurz vorstellen: Ich heiße Tobi, bin 22 Jahre alt, Student, und komme aus einer Großstadt in Süddeutschland.
    
    Ich hatte ein ehrgeiziges Projekt vor mir: Meine Bachelorarbeit stand an. Das hieß wochenlanges büffeln, recherchieren, zusammenfassen, schreiben, durchstreichen, nochmal schreiben. Kurzum: Ein Projekt, für das ich zu Hause keine Zeit und vor allem keine Ruhe hatte.
    
    Ich hatte mich also ins Auto gesetzt, und war losgefahren. Ein festes Ziel hatte ich nicht, ich wusste nur, dass ich in die Berge wollte. Dort hatte ich schließlich die Ruhe die ich brauchte. Mein Weg führte mich in die Schweiz, genauer ein kleines Dorf am Füße eines großen Bergs. Ich nahm mir ein Zimmer in einer kleinen Pension und breitete meine Sachen aus.
    
    Ich war zwar nur wenige Stunden im Auto unterwegs gewesen, aber mein Körper sehnte sich trotzdem nach Bewegung. Obwohl mein schlechtes Gewissen mich an meine Diplomarbeit zwingen wollte, packte ich meine Sachen für eine kleine Wanderung. Nur eine kurze Tour, hatte ich mir vorgenommen, dann würde ich mich mit neuer Energie an meine Bücher setzen.
    
    Da ich bisher noch nie in dem kleinen Ort gewesen war, fragte ich die ältere Dame, der die Pension gehörte, nach einer Route. Mit schnellen Worten, von denen ich wegen ihres starken Dialekts nur Bruchstücke verstand, beschrieb sie mir den Weg. Ich fragte ein paar mal nach, bis ich sicher war, alles verstanden zu haben.
    
    Es ging steil bergauf, ...
    ... und schon nach wenigen Minuten konnte ich auf das kleine Dorf hinuntersehen. Die Bewegung tat gut, und ich ging weiter, bis ich an eine Weggabelung kam. "Auerbach-Alm" stand auf dem Schild, und ich erinnerte mich dunkel daran, dass sie Pensionsbesitzerin etwas ähnliches gesagt hatte. Ich folgte dem Weg, und ich hatte das Gefühl, dass die Pfade mit jedem Schritt kleiner wurden und weniger ausgetreten waren. Andererseits war das wohl normal, schließlich brachen einige Wanderer ab.
    
    Ich dachte mir also nichts dabei, als ich weiter durch den Wald lief. An einer Stelle mit besonders schöner Aussicht ließ ich mir mein Brötchen schmecken und trank etwas Wasser. Ich war höher als ich dachte, und auch seitlich vom Dorf weggegangen. Ich sah auf meine Uhr und war überrascht, wie spät es war. Höchste Zeit also, umzukehren, um nicht von der Dämmerung überrascht zu werden. Ich trat den Rückweg an, doch schon nach kurzer Zeit stand ich wieder an einer Weggabelung. Anders als vorher gab es hier keine Schilder, die mir den Weg wiesen, und ich hatte keine Ahnung, welcher Weg der richtige war.
    
    Klar, die Wahrscheinlichkeit, dass ich dem richtigen Weg erwischen würde, lag bei 50%. Ebenso gut konnte ich mich aber auch komplett verlaufen, und würde die Nacht dann schlimmstenfalls ohne weiteren Schütz im Wald verbringen müssen. Meine Lage war alles andere als rosig, aber ich war Optimist, und so war ich sicher, dass mir eine Lösung einfallen würde.
    
    Schließlich entschied ich mich, meinen Weg ...
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