Weeslower Chroniken - Teil V - 2008 - Teil 1: Mila, das Familienmädchen (korrigiert) und Teil 2: Mila, das FKK-Mädchen
Datum: 11.05.2019,
Kategorien:
Kunst,
Autor: nudin
... vorhabe.“
Niklas schaute sie mit großen Augen fast flehend an. Mila dachte, nein, ich werde mich
nicht
mit einem Fünfzehnjährigen auf ein Date einlassen! „Wenn nicht morgen, dann übermorgen oder am Wochenende. Mal sehen, wie das Wetter wird.“ sagte sie tröstend.
„Okay.“
Niklas musste nicht lange auf ein Wiedersehen warten. Mila kam am nächsten Tag nach ihrem Seminar gegen zwei Uhr im Bad an. Nadine wollte die Kleinen selbst aus der Kita abholen, erst abends würde sie sich um die beiden kümmern müssen, und so nutzte sie das weiterhin herrliche Sommerwetter. Das Zusammensein mit Niklas empfand sie als sehr angenehm, so groß der Altersunterschied auch war.
„Musst Du heute etwa wieder Klavierunterricht geben?“ fragte sie ihn, als er begann, sich nach kurzer Zeit zum Gehen fertig zu machen.
„Nein, heute übe ich für mich. Ich habe in zwei Wochen eine Prüfung. Ich will unbedingt bestehen. Ich möchte gern nach der Schule Musik studieren.“
„Ich kann auch ein bisschen spielen“, sagte Mila, „aber es ist wie beim Tischtennis, ich bin auch da nicht in Übung. In letzter Zeit hatte ich keines zur Verfügung.“
„Ich bringe es Dir wieder bei!“ sagte er strahlend, „komm doch einfach mit! – Werde doch einfach meine Schülerin!“
Sie zögerte. Gar keine schlechte Idee, wieder Unterricht zu nehmen, dachte sie. Eigentlich hatte sie noch länger im Bad bleiben wollen, aber sein bettelnder Blick ließ sie schwach werden. Außerdem war sie schon ein bisschen neugierig zu sehen, ...
... wie er so wohnte und lebte.
Also radelte sie mit ihm nach Hause. Niklas führte sie herum, einmal durch das Erdgeschoß, dann auf die Terrasse. Er wohnte in einem großzügigen Achtzigerjahre-Architektenhaus mit großen, von hohen Hecken und Büschen gesäumten Garten. Im hinteren Bereich war auch hier ein Pool ins Erdreich eingelassen, größer noch als der bei Nadine und York. Auch seine Eltern schienen nicht unvermögend zu sein.
„Was machen Deine Eltern?“ fragte sie ihn ganz direkt.
„Mein Vater ist Banker. Der arbeitet in der Woche in Frankfurt. Oder London. Oder Singapur. Egal. Meine Mum ist Professorin.“ Er sagte das so dahin, als sei ihm selbst das ziemlich egal.
Niklas bat sie hinein, und sie spielten, eng nebeneinander auf einer kleinen Klavierbank sitzend, zum Aufwärmen vierhändig ein paar leichte Stücke, die beide kannten. Anfangs machte Mila noch viele Fehler, aber allmählich wurde sie immer sicherer.
„Wie beim Tischtennis.“ meinte sie, man müsse nur mal wieder anfangen.
Nach einer Stunde kam Cecilia dazu, Niklas kleinere Schwester, und hörte ihnen aufmerksam zu. Kurz darauf übernahm sie Niklas Platz und spielte mit Mila zusammen. Sie war ebenfalls sehr talentiert, aber noch nicht so weit wie Niklas, und Mila war froh, eine Mitspielerin an ihrer Seite zu haben, die etwa ihr Niveau hatte, so dass ihre Fehler nicht ganz so auffielen. Cecilia war ein viel lebhafterer Typ als Niklas, doch so unterschiedlich die beiden auch waren, sie nahmen Mila ohne weiteres ...