1. Weeslower Chroniken - Teil V - 2008 - Teil 1: Mila, das Familienmädchen (korrigiert) und Teil 2: Mila, das FKK-Mädchen


    Datum: 11.05.2019, Kategorien: Kunst, Autor: nudin

    ... der durchsichtige, Nadine.“ Sie sagte das mit einer Spur von Resignation, denn so etwas Ähnliches hatte sie befürchtet.
    
    „Der ist nicht durchsichtig, Süße.“
    
    Mila hielt ihn Sara vor die Nase. „Siehst Du was?“
    
    „Ja, Dich.“
    
    Tief durchatmend zog Mila den Slip an. Erkennbar unterschied sich das strahlende Weiß der Bänder von dem etwas blasseren des Stoffdreiecks dazwischen. Gut, irgendwas dazwischen, sagte sich Mila, es wäre auch noch durchsichtiger gegangen.
    
    Sie waren da. Das hatte keine drei Minuten gedauert. Mila schaute nach draußen – und stutzte. Sogleich darauf fiel ihr die Kinnlade herunter. Das war das Haus von Niklas! - Parkten sie nur zufällig hier – oder wollten sie etwa…?
    
    Links und rechts hoben die Eltern schon die Kinder aus dem Wagen, Mila kletterte über die Kindersitze hinweg hinterher. Sie musste noch in ihre Schuhe steigen, da hörte sie schon großes Hallo und lautes Rufen. Aus genau diesem Haus, quer über die Einfahrt und den Vorgarten. Die beiden Mädchen rannten schon darauf zu, die Eingangstreppe hoch, wo sie eine Frau mittleren Alters hochhob und hin und her schwang, beide nahezu gleichzeitig. Mila richtete sich auf, den zweiten Schuh noch in der Hand, und starrte ungläubig auf das Ganze. Nadine und York standen neben ihr und warteten darauf, dass sie fertig werde.
    
    „Was… Wer…“ stammelte Mila. Aber dann sprach sie nicht weiter. Die Frau hatte die Kinder abgesetzt und schaute zu ihnen hinüber. - Das ist doch – Sylvia Pröschl! Mila blieb fast ...
    ... das Herz stehen. Und daneben stand – Cäcilia. Und, jetzt konnte sie einen Haarschopf sehen, der nur einem gehören konnte. Niklas.
    
    Die Pröschl!
    
    Ihre
    
    Professorin! Bei der sie in gut zwei Wochen eine Präsentation zu halten hatte! - War
    
    sie
    
    etwa Niklas Mutter? Aber ja, klar, jetzt fiel es ihr auf – York und Nadine kannten ja Niklas, seine Mutter sei Professorin, hatte er erzählt, natürlich, eine Kollegin von York - und wie dieser oft in Wien! - Dann war sie etwa auch die Ex-Frau von York?
    
    „Mila, kommst Du?“ drängelte Nadine.
    
    „Scheiße! Warum hast Du mir nichts gesagt?“
    
    „Was?“
    
    „Dass wir zur Pröschl fahren!“
    
    „Aber…“ Nadine schien tatsächlich verdutzt. Sie sah zu York. „Kennen die beiden sich denn? Ich dachte, Sylvia lehrt nur in Weeslow?“
    
    York zuckte die Schultern. „Nicht nur.“ Er wandte sich an Mila, die erblasst und mit hängenden Schultern zwischen den beiden stand. „Hast Du bei ihr Kurse?“
    
    „Kurse? Mensch, sie ist meine Betreuungsprofessorin!“
    
    „Ach so.“ meinte er nur.
    
    „Und Niklas ist mein Klavierlehrer…“ fügte sie hinzu.
    
    „Was?“ rief nun Nadine aus. „Du kennst Niklas?“
    
    Tonlos antwortete Mila: „Ja. Ich bin in dieser Woche schon drei Mal in
    
    diesem
    
    Haus gewesen. – Überrascht?“
    
    „Oh ja.“
    
    „Tja dann…“ meinte York grinsend, „dann gibt es ja viel zu erzählen. Los, kommt.“
    
    Mila schaute ängstlich zur Tür. Ob die Pröschl sie schon erkannt hatte? Die anderen waren jedenfalls alle schon drinnen, nur ihre Professorin stand allein in der ...
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