Neglect Ch. 02
Datum: 11.05.2019,
Kategorien:
Inzest / Tabu
Autor: bygaldranorn
... besseren Wissens die irrsinnige Hoffnung gepflegt, vielleicht hatte Mackanzie ja auch einfach sofort aufgelegt. Aus Trotz, weil Alexa sie so abrupt vergessen hatte. Oder weil sie wütend darüber war, dass Alexa ihr nicht mehr geantwortet hatte.
Vergeblich gehofft: Mackanzie hatte sich fast drei Monate lang nichts anmerken lassen, nur um Alexa dann ganz unvorbereitet mit der Tatsache zu konfrontieren, dass sie es wusste. Alles. Von Alexas verbotenen Gefühlen für ihren Bruder bis hin zu der fatalen Begegnung auf der Terrasse.
„Ich... es ist so, weißt du...", begann Alexa leise, den Blick konstant auf den Tisch gerichtet. So, als lägen dort all die Antworten auf die stummen Fragen, die zwischen Mackanzie und ihr im Raum schwebten. Alexa spürte all die ungesagten Dinge auf sie einstürmen, sie drückten ihr auf den Bauch und schnürten ihr die Kehle zu.
Es hatte Alexa gewissermaßen schockiert, dass Mackanzie sie so lange in Sicherheit gewiegt hatte, nur um ihr dann ohne Vorwarnung die Pistole auf die Brust zu setzen.
Aber irgendetwas in Mackanzies Augen sagte Alexa, dass sie es nicht böse meinte. Dass sie die Zeit gebraucht hatte, um nachzudenken. Um ihre eigenen Schlüsse zu ziehen und um herauszufinden, wie sie selbst dazu stand. Und in ihrem Blick lag keine Skepsis, kein Abscheu, keine Verachtung. Mackanzie hatte ihre Entscheidung getroffen, und sie lautete keinesfalls Verurteilung. Oder gar das Ende ihrer Freundschaft, wie Alexa es insgeheim befürchtet hatte.
„Er ...
... fehlt mir", murmelte Alexa ergeben.
Die zarten Hände um das Macchiato-Glas zitterten. Alexa biss sich auf die Lippen, aber es half nichts: Der Gedanke an ihren Bruder ließ sofort heiße Tränen in ihren Augen aufsteigen. Wütend blinzelte Alexa sie weg. Nein, sie wollte jetzt nicht heulen. Schon gar nicht hier, außerhalb ihres Zimmers und ohne ihren Stoffteddy aus Kindertagen, der immer noch mit in ihrem Bett schlafen durfte, neben ihrem Kopfkissen unter seiner eigenen, kleinen Decke.
Zane hatte sich seit fast drei Monaten nicht mehr bei ihr gemeldet. Nachts lag Alexa wach und fragte sich, wie es ihm wohl ging, wie sein Sommer war, und ob ihm Houston gefiel. Vielleicht hatte er bereits die ersten Freundschaften mit seinen Kommilitonen geschlossen und die ersten Gemeinsamkeiten mit seinem Mitbewohner gefunden... oder aber, und dieser Gedanke ließ ihr Herz schmerzhaft gegen ihren Brustkorb sprengen, er hatte jemand kennen gelernt. Eine Andere. Jemand, den er lieben und begehren durfte.
Ein Mädchen, dem all das zu tun und lassen erlaubt war, was Alexa auf Ewig verwehrt bleiben würde...
„Ich weiß, dass es schwer ist", fing Mackanzie an. Alexa fand den verständnisvolle Ton in Mackanzies Stimme nur schwer zu ertragen, vergrößerte er doch nur unnötigerweise den harten Kloß in Alexas Kehle. „Aber was hast du davon, wenn du nur noch an ihn denkst? Dadurch wird es doch auch nicht leichter."
Alexa richtete den tränennassen Blick auf Mackanzie. Was sollte das werden? Vorwürfe ...