Disco, Disco
Datum: 19.05.2019,
Kategorien:
Schwule
Autor: byforzkanon
In letzter Zeit denke ich des Öfteren an ein Erlebnis aus meiner Abitur-Zeit. Vielleicht nur, weil sich diese Eskapade -- wie so manches in unserer Jugend -- zwar völlig falsch, aber dennoch nach richtigem Leben anfühlte und nicht wie der Tod auf Raten in einer zunehmend ereignisloseren Ehe.
Ist schon ein paar Tage her, und vermutlich ist in Zeiten des Internets meine damalige Naivität und Unerfahrenheit schwer vorstellbar.
Ich war ein Streber und Spätentwickler und sogar zu schüchtern, um mir Magazine wie Penthouse oder Playboy zu besorgen. Ab und zu „entlieh" ich mir für einige nervenaufreibende Minuten ein Pornoheft aus Vaters Arbeitstasche, wenn er nach Schichtende und Mittagessen auf der Eckbank hinter dem Küchentisch eingeschlafen war. Ansonsten begnügte ich mich mit Wichs-Vorlagen, die ich mir aus Zeitungen und Zeitschriften schnitt; Patti McGuire, die Ehefrau von Jimmy Connors, als BILD-Seite-1-Mädchen, auf Pelzen nackt im Perlen-Collier, mit dichtem Busch, wie ein wollüstiges Versprechen. Ein Konzertschnappschuss der blonden Agnetha (Fältskog), ihr draller Arsch bläht einen hautengen Hosenanzug. Das charmante FREIZEIT-REVUE-Titten-Portrait von Niki Laudas Ehegespons Marlene.
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An jenem warmen Septemberfreitag, von dem ich hier berichte, überredeten mich mein jüngerer Bruder Johan und sein Spezi Atze zu einer Tour ins Alhambra, ein stadtweit berüchtigter Tanzclub. Johan sah älter aus als ich, deshalb spekulierte er darauf, in meinem Schlepptau Zutritt ...
... zu dem Schuppen zu bekommen. Der geplante Ausflug war eigentlich so gar nicht mein Fall, doch letztlich wollte ich vor meinem kleinen Bruder, seinem Kumpel und vor allem dessen cooler Braut Yvonne nicht wie ein Langweiler und Schlappschwanz dastehen. Außerdem schuldete ich Johan diesen Gefallen.
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Johans Kalkül ging auf. Mein Perso -- die kauften meinem Milchgesicht unter den langen Locken natürlich nicht den Volljährigen ab --, ersparte dem Rest der Truppe die Ausweis-Kontrolle. Doch wahrscheinlich ermöglichte wohl eher Yvonnes niedliche Erscheinung unser Entree.
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Der Laden platzte aus allen Nähten und wirkte noch überfüllter und überhitzter durch die irritierend große Anzahl dunkelhäutiger Typen und den krachenden, fiebrigen Sound, der aus jeder Box knallte. Doch ungeniert tauchten Johan, Atze und Yvonne hinein in das brünstige Gewimmel auf der Tanzfläche.
Ich hielt mich fürs erste an einem Glas Campari Orange fest. Das aufreizende Getanze und Rumgemache ringsum ging mir gehörig an die Nieren. Die Bude war offensichtlich genauso viel Disco wie Fleischmarkt. Mit hauptsächlich weißen Schicksen im Angebot. Immerhin half der ungewohnte Alkohol, mein Unbehagen abzumildern und den trompetengeschwängerten Funk halbwegs zu würdigen.
Die Soundanlage haute gerade „Don't kill your feelings" raus, da breiteten sich links und rechts neben mir zwei der schwarzen Gesellen aus und rückten einschüchternd nahe. Der jüngere in Begleitung einer blondierten Tussi, deren ...