1. Lydia 01


    Datum: 21.05.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byrokoerber

    ... konnte nicht genug vom Schmusen mit mir haben. Als wir dann weiter -- ahm -- gingen, war es viel zu schnell Zeit, aufzustehen ..."
    
    „Und warum ..."
    
    Das Gespräch zwischen Lydia und Ingo wurde immer mehr zu einer Ansammlung von Wortfetzen. Es gab wohl noch viel Scheu und Schüchternheit zwischen den beiden.
    
    „Warum was ...", fragte Ingo zurück.
    
    „Blödsinn", riss sich Lydia zusammen. „Warum seid ihr nicht mehr zusammen?"
    
    „Sie ist mit den Eltern nach Spanien ausgewandert."
    
    „Und du hast nicht ..."
    
    „Wir einigten uns, es sei besser so", knurrte Ingo. „So ganz überwunden hab' ich's noch nicht."
    
    „Und dann willst du mit mir in Urlaub?", fragte Lydia fast schelmisch.
    
    „Ach ja", berappelte sich auch Ingo wieder. „Um es so zu sagen: Ich habe eine Traumreise, auf eine Halbinsel in Griechenland gewonnen; mit allem Drum und Dran. Für zwei Personen. Ich wollte sie mir schon auszahlen lassen, denn mit wem ..."
    
    „Griechenland? Wohin da?", wollte Lydia jetzt wissen.
    
    „Chalkidiki!", antwortete Ingo.
    
    „Der linke Finger bei Thessaloniki? Wo, was?", hakte Lydia aufgeregt nach.
    
    „Mitten drin, an der Ostküste, hat eine Hotelkette ein Luxusressort gebaut. Es ist in dieser Zeitschrift, wo ich den Hauptpreis gewann, genau beschrieben. Ich ..."
    
    „Wohnst du noch bei deinen Eltern", wechselte Lydia abrupt das Thema.
    
    „Nee. Ich hab ein eigenes App..."
    
    Lydia fiel ihm fast zu dramatisch um den Hals, um ihn vehement abzuküssen, erst dann ließ sie den Grund für diesen ...
    ... Freudenausbruch heraus:
    
    „Scheißegal, ob du ein guter Lover bist. Um nach Nordgriechenland zu kommen, würde ich jede Schandtat begehen. Von dieser Gegend träume ich nämlich schon ewig ..."
    
    „Und warum das?", war sich nun Ingo am Wundern. Vor allem wohl, weil plötzlich alles besser zu laufen schien, als er je hoffte.
    
    „Nimmst du mich wirklich mit?", versicherte sich Lydia jedoch zuerst.
    
    „Na gerne doch -- liebend gerne", bestätigte Ingo.
    
    „Gut. Wenn alles mit uns so läuft, wie ich es mir vorstelle, wirst du es sowieso erfahren. Mein mir unbekannter Vater stammt von dort. Er war Gastarbeiter in Deutschland. Er weiß nichts von mir, meine Mutter konnte ihm nichts mehr sagen. Er fuhr Hals über Kopf zurück. Seine Mutter war gestorben. Die Adresse hatte Mama aber verlegt ..."
    
    „So was Blödes", warf Ingo ein.
    
    „Beschimpf Mama nicht!", reagierte Lydia etwas beleidigt.
    
    „Warum sollte ich?", lächelte Ingo seine Freundin an.
    
    „Du hast recht. Nun lass uns gehen ..."
    
    „Wohin", stellte sich Ingo begriffstutzig.
    
    „Du kannst blöde fragen. Bisher warst du doch ganz vernünftig ..."
    
    „Du meinst zu mir? Ich hab doch nicht aufgeräumt und ..."
    
    „Bei mir sieht es auch nicht aus, als sei ich ein Putzteufel. Ich will die Zeitschrift sehen."
    
    „Das geht", freute sich der nun ebenfalls aufgeregte junge Mann.
    
    Schnell war gezahlt, denn beide waren natürlich in
    
    ihrer
    
    Kneipe. Auf der Fahrt zum Appartement von Ingo, hatte Lydia nur noch eine Frage:
    
    „Hast du genug Bettwäsche ...
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