1. London Calling 01


    Datum: 30.05.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byplusquamperfekt

    ... dem Kram nicht stören. Dann ließ er mich allein.
    
    Mich hätte in diesem Moment gar nichts mehr gestört. Ich war einfach todmüde, unfähig, noch irgendetwas aufzunehmen. Ich hörte noch, wie Keylam sich mit jemand anderem unterhielt und gefragt wurde, wie ich denn aussehe. Ich hörte ihn lachen, „sehr deutsch" und „er trägt Klamotten wie ich vor zehn Jahren" antworten. Na ja, ich hatte ja hoffentlich genug Zeit, mich auch kleidungsmäßig an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Mit diesem Gedanken schlief ich ein.
    
    ***
    
    Ich erwachte am frühen Nachmittag. Im Haus war schon deutlich mehr Leben. Keylam hatte mir in den ersten Minuten gezeigt, wo im ersten Stock sich das Wohnzimmer befand. Dort hatten wir drei schlafende Jugendliche vorgefunden, die nun allerdings wach waren. Gäste, die einfach hängengeblieben waren, ein alltägliches Bild in diesem Haus, wie ich rasch erfahren sollte. Nun begrüßte ich auch Bob, den älteren der beiden Brüder, immer noch vier Jahre jünger als ich und ein paar Zentimeter größer, aber wirklich dürr. Er hatte im Gegensatz zu dem langen braunen Kräuselhaar seines Bruders halblanges, dunkelbraun glänzendes Haar, das sein Gesicht recht blass aussehen ließ. Alles in allem hätte wohl niemand bei den beiden auf ein Brüderpaar getippt. Ich lief wieder nach unten, um den mitgebrachten Toaster zu besorgen und einzuweihen. Das hatte folgende Bewandtnis: James und Dirk hatten bei ihrem Anruf gefragt, ob sie immer noch keinen neuen Toaster hatten. Als sie ...
    ... verneinten, meinte er, da ich einen hätte, würde ich also optimal in die WG passen.
    
    Wir beschnupperten uns erst einmal. Neue Gesichter erschienen in der Runde, Namen wurden genannt, während wir in dem sonnendurchfluteten Wohnzimmer frühstückten. An das Wohnzimmer war eine kleine Küche angeschlossen, nur von einem Durchgang getrennt. Diese wollte Bob allerdings in ein weiteres Badezimmer umwandeln. Er hatte noch mit Dirk zusammen einen Anbau ans Haus zustande bekommen, allerdings war es nie über die Rohbauphase hinausgegangen.
    
    Im Haus wurde sogar der Keller bewohnt, von Bob und Sid, einem Pianisten, den ich nun auch kurz zu sehen bekam, bevor er gleich wieder mit seiner Freundin verschwand. Im obersten Stockwerk teilten sich normalerweise zwei Halbschwestern einen Raum, aber da Matthew sich zurzeit in Irland befand, bewohnte die ältere von den beiden dessen Zimmer. Von den beiden Damen bekam ich zunächst aber keine zu sehen.
    
    Einige Zeit nach dem Frühstück fragte mich Bob, ob ich ihm beim Sand-Besorgen helfen wollte. Wir nahmen eine Schubkarre, und schaufelten Sand von einer nahen Baustelle hinein. Er war für den Garten hinter dem neuen Anbau gedacht. Natürlich klauten wir den Sand. Er bemerkte noch, dass ein Großteil seiner Baumaterialien aus solchen „Raids", also Raubzügen, stammte. Danach gingen wir auf ein Bier in den Pub, von dem Daisy gesprochen hatte. Als ich ihm von ihr erzählte, lachte er herzlich.
    
    Er meinte, ich hätte richtig Glück gehabt, normalerweise wären ...
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