London Calling 01
Datum: 30.05.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byplusquamperfekt
... außer Gefecht setzten. Er schlief wohl auf seinem gesunden Ohr. Mein verzweifeltes Klingeln, nachdem ich alleine vor der Tür abgesetzt worden war, beantwortete er erneut nicht.
Jetzt war ich richtig frustriert. Na ja, irgendwann würden Bob und die anderen ja wohl zurückkehren. Ich kauerte mich auf den kleinen Treppenabsatz vor der Eingangstür. Ein Polizeiwagen raste mit Blaulicht vorbei. Erschrocken fiel mir ein, dass ich ja das ganze Dope bei mir hatte. Wenn die mich hier schlafend erwischten, würden sie mich vielleicht für einen Penner oder zusammengebrochenen Junkie halten und durchsuchen.
Ich versteckte mein Dope unter einem schwarzen Müllsack und begab mich auf die andere Straßenseite, wo ich nicht ganz so deutlich im Blickfeld war. Das Gebäude, vor dem ich mich nun niederließ, war eine kleine, besetzte Kirche. Dort lebten eine Französin und ein Engländer, den ich am Nachmittag kennengelernt hatte. Sie war Künstlerin, er ein Drummer, der in einer bekannten Band spielte.
Ich versuchte wach zu bleiben, um das Eintreffen von Bob und Konsorten nicht zu verpassen. Trotzdem nickte ich einige Male ein. Verschlafen schreckte ich auf, als mich jemand wachrüttelte. Es war die Französin, die ich bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.
„Du kannst hier nicht pennen, Mann."
Ich versuchte schnell zu erklären, wer ich war, stammelte dabei ganz furchtbar und hatte arge Schwierigkeiten, sinnvolle Sätze herauszubekommen. Zu meiner Erleichterung nickte sie. Sie war ...
... nicht nur Bob befreundet, sondern kam auch oft zum Duschen herüber, da ihr besetztes Kirchengebäude nur über ein Klo nebst Waschbecken verfügte. Bob hatte ihr natürlich von meiner Ankunft erzählt. Sie lud mich zum Warten in ihrem Haus ein. Ich besorgte noch schnell mein Dope und folgte ihr in die Kirche.
Der ehemalige Kongregationsraum war eine Mischung aus Studio und Wohnzimmer. Überall standen Gemälde und Skulpturen herum. Ich verstand nicht viel von Kunst, aber in meinen Augen war es beeindruckend, was sie da produzierte. Sie machte uns einen Tee, während ich eine Tüte baute.
Verstohlen betrachtete ich sie. Sie hieß Laurence und stammte aus Südfrankreich. Sie hatte einen wilden, braunen Haarschopf und einen dunklen Teint, der auf irgendwelche afrikanische Vorfahren in einer entfernteren Generation hinzudeuten schien. Auch ihr Akzent war eine witzige Mischung aus kräftigem französischen Einschlag und dem örtlichem Cockney, was recht abgefahren klang, aber nicht ganz so leicht zu verstehen war. Sie war bildhübsch.
Wir plauderten eine Weile und genossen Tee und „Spliff", wie Joints hier genannt wurden. Die Zeit verging im Flug. Sie räkelte sich demonstrativ.
„Nimm's mir nicht übel, aber ich will langsam ins Bett. Geh doch noch mal rüber und klingel eine Weile. Vielleicht ist Bob ja zurück, oder Keylam, die taube Nuss, hört dich doch. Wenn nicht ... ich lass die Tür offen. Dann kannst du halt hier übernachten. Gar kein Problem."
„Großartig. Danke."
Ich lief ...