1. London Calling 01


    Datum: 30.05.2019, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byplusquamperfekt

    ... Hauses stand, die von ihr eigentlich immer nur Breitseite bekamen, Sid und Matthew etwas weniger, als das Brüderpaar. Die waren für sie nur dumme Jungen. Bei Bob gehörte dazu auch noch eine Geschichte, die ich später dann erfahren würde. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt noch einen Freund, aber den bekam ich nie zu Gesicht, allerdings hörte ich genug Stories über ihn von ihr. Sie arbeitete in einem Pub im Westend, was sie hasste, aber ob ihres Aussehens bekam sie ordentlich Trinkgeld, schluckte so einiges und behielt den Job eine ganze Weile. Julie verzog sich auf ihr Zimmer und wir entfernten uns tatsächlich alle von den Instrumenten. Bob musste ihr natürlich doch noch einen mitgeben. Er legte eine Platte auf, und riss die armselige Anlage erst einmal bis zum Anschlag auf, bis er Julies Schimpfen trotz dieser Lautstärke deutlich hörbar als seine Belohnung eingeheimst hatte. Erst dann pegelte er auf eine rücksichtsvollere Lautstärke zurück. Wir grinsten uns alle an.
    
    ***
    
    In den folgenden Tagen lernte ich alle ein wenig besser kennen. Ein wenig enttäuscht war ich schon, dass Laurence keine drei Worte mehr mit mir tauschte, wenn sie zum Duschen kam. Das Leben in diesem Haus war anfänglich nur eine lange Party. Wir gingen jeden Abend in den Falcon, und bestimmt jeden zweiten auf irgendeine Party. Ob Wochentag oder Wochenende spielte überhaupt keine Rolle. Irgendwo war immer etwas los. Wenn es keine Party gab, gab es sie in unserem Haus.
    
    Tanya, die zweite Schwester, tauchte ...
    ... auf und verschwand wieder. Sie hatte wie Julie einen festen Freund und verbrachte die meiste Zeit bei ihm. Am nächsten Wochenende kam dann auch Matthew zurück und sie räumte ihre Sachen mit in Julies Zimmer. Mit Bob hatte ich mich bereits etwas angefreundet, mit Sid verband mich schnell die Musik, mit Keylam nicht ganz so viel, aber er war auch mehr der Einzelgänger, der sich selten in gemeinsame Abende einbrachte. Matthew wurde aber schnell zu meinem Lieblingshausgenossen.
    
    Er war ein unglaublich ruhiger und bescheidener Typ, nach all den exotischen Selbstdarstellern eine echte Wohltat. Er studierte Informatik, allerdings in einer College-Ausbildung, die nur zwei Jahre dauerte. Wir rauchten unzählige Spliffs zusammen und konnten Stunden mit Musikhören miteinander verbringen, ohne uns großartig unterhalten zu müssen. Wir taten es oft trotzdem.
    
    Nicht nur wegen ihm fühlte ich mich von Anfang an sauwohl in dem Haus. Sie respektierten und akzeptierten mich alle, ich fühlte mich in dieser fremden, riesigen Stadt sofort zugehörig, aufgenommen. Ich erkundete die Stadt an einigen Nachmittagen. Bei meinem ersten Englandbesuch hatten wir nur zwei Tagesausflüge nach London gemacht, die eine oder andere Sehenswürdigkeit abgegrast, die meiste Zeit aber trinkend in irgendwelchen Pubs und Parks zugebracht.
    
    Ein echtes Gefühl für die Stadt hatte ich damals nicht bekommen. Das versuchte ich nun nachzuholen. Ich lief mir in der Innenstadt die Füße wund. Aber meine Liebe zur Stadt wuchs. ...
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