London Calling 01
Datum: 30.05.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byplusquamperfekt
... nicht besonders. Ich war mit mir und meinem Leben rundum zufrieden.
London im Sommer. Der Geruch von schalem Bier, der in der Sommerhitze aus der endlosen Zahl der Pubs wehte. Die Touristenströme, die insbesondere die Gegend um Camden Market unsicher machten. Sex and Drugs and Rock'n'Roll. Und dazu die neue Welle der Jugendkultur, die der Raves und Partys, der elektronischen Beats und durchtanzten Nächte. Der Sommer, der als „Summer of Love", also der Sommer der Liebe bekannt werden sollte. Und ich war dort, mitten drin in diesem Anfang, nicht nur als Zeuge, als Teil der ganzen Erfahrung. Es war sagenhaft.
Tagsüber schafften wir es manchmal, uns zum Arbeiten in der neuen Küche aufzuraffen, ein Gestell für die Spüle zu bauen und sie einzusetzen. Irgendwann wollten wir dann auch noch Türen dranhängen. Meine handwerkliche Erfahrung aus der Umschulung zahlte sich nun doch aus. Anerkennend wurde dies auch von dem Klempner bemerkt, der uns die ganzen Rohre anschloss, einer der Falcon-Stammgäste.
Sara kam zu ihrer ersten Bassstunde. Sie hatte einen recht einzigartigen Bass: ein normaler Bass, bei dem ihr ein Ex-Freund die Bundstäbchen runter gefeilt hatte, so dass daraus ein „Fretless", also bundloser Bass wurde. Da die Bundstäbchen aber immer noch gut sichtbar waren, war es für Sie kein Problem, die passenden Töne zu finden. Ich selbst hatte mir Gitarre als Autodidakt beigebracht, aber Bass ordentlich bei einem hervorragenden Bassisten gelernt, der auch meinen Stil ...
... nachhaltig beeinflusste. Richtung Helmut Hattler, wem das was sagt.
Wie dem auch sei, sie lernte schnell und war sehr aufmerksam, so dass ich am Ende der Stunde das Gefühl hatte, mir mein Bier wirklich verdient zu haben. Sie war recht klein, unter einem Meter sechzig und ihre winzigen Hände sahen auf dem massigen Bass fast ein wenig verloren aus. Ihre Hände waren aber nicht die einzige Quelle der Faszination. Als selbsterklärter Hippie war sie in ihrer ganzen Persönlichkeit so herzerfrischend anders, dass ich sehr rasch steigendes Interesse an ihr bei mir notieren konnte.
Dazu kam noch ihr quirliges mediterranes Temperament, das mich schnell in ihren Bann zog. Das war eine richtig interessante Frau. Sie war vierundzwanzig, also vier Jahre jünger als ich. Aber sie dann erzählte von einem Typen, mit dem sie gerade in Wales gewesen war. Also brauchte ich mir in dieser Richtung wohl erst einmal keinerlei Gedanken zu machen. Wir verabredeten uns für die nächste Stunde und anschließend wollten wir in einen nahen Club gehen.
Bei ihrem nächsten Besuch hatte sie Platten mitgebracht, um mir ihre Lieblingsbands vorzuführen. Bob war nicht da und hatte seinen Plattenspieler in sein eigenes Zimmer zurückverlagert. Im Gegensatz zu Sids Zimmer hatte seines jedoch ein kleines Kellerfenster, durch das wir wie abenteuerlustige Kinder einstiegen, um die Scheiben anzuhören. Besonders gut gefiel mir „Spirit", eine in den späten 60igern und frühen 70igern aktive Band, die einen recht ...