London Calling 01
Datum: 30.05.2019,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byplusquamperfekt
... brachte zunächst nur ihr Zeug und verschwand dann wieder.
Ich feierte meinen neunundzwanzigsten Geburtstag. Es war ein eher stiller Abend, den ich zum größten Teil mit Bill verbrachte, der wieder ein Soundboard für sein neues Stück benötigte. Er war ein netter Typ, aber vornehmlich mit sich selbst involviert. Aber das war dort eigentlich fast jeder.
Sara fing sich eine schlimme Grippe ein und war kein Mensch, der besonders gut mit Schmerz und Unwohlsein umgehen konnte. Sie wollte nicht alleine zum Arzt, also kam ich mit. Irgendwie waren wir fast wie ein altes Ehepaar. Halt ohne den Sex. Na ja, so manch Ehepaar wird sich da in ähnlicher Situation befunden haben. So kurios mir ihre Jungfernschaft am Anfang auch erschienen war, irgendwie bewunderte ich sie auch dafür. Sie schien ja auch ganz ordentlich ohne Sex auszukommen.
Bei mir ist es so, dass wenn ich wenig Sex habe, ich erstaunlich kreativ bin. Irgendwie sind diese Energien wohl miteinander verknüpft. Während Sara den sterbenden Schwan machte, nutzte ich das Equipment, was Sid und ein weiterer irischer Freund von Bob namens Josh bei mir im Zimmer abgestellt hatten. Eine Vierspurmaschine. Einen Synthesizer. Eine Fender Stratocaster nebst Verstärker und eingebauten Effekten. Da ich zu dieser Zeit noch nicht richtig mit einer Drum-Machine umgehen konnte, spielte ich hauptsächlich verträumte atmosphärische Mucke ein, mit Soundteppichen vom Synthie und etwas langweiligen Soli auf der Gitarre.
Ich war schon ein ...
... wenig stolz auf die Ergebnisse, insbesondere wenn professionelle Musiker, die wir zu Gast hatten, beim Vorspielen richtig aufhorchten. Saras Krankheit hielt mich aber davon ab, wirklich alles aus diesen netten Spielzeugen rauszuholen. Es ging ihr richtig dreckig, also konnte ich da nicht rumlärmen. Ich schrieb stattdessen. Wie besessen.
Tim meldete sich. Er hatte nun endlich das Geld. Ich musste mir ein Konto einrichten, auf das er überweisen konnte. Es war viel einfacher, als ich insgeheim befürchtet hatte, da ich für diese Aktion ja auch nur ein Sparkonto brauchte. Gerade als ich meinen Job als Krankenpfleger überstanden hatte, fand ich 500 Pfund auf meinem Konto, wurde also quasi vom Leben für meinen Altruismus entlohnt.
Ich hatte vor allem am Gitarre- Spielen wieder Blut geleckt. Ich hatte meine Musikerkarriere als Gitarrist begonnen, bis es dann in meiner eigenen, selbstgegründeten Band drei Gitarristen gab und kein vernünftiger Bassist zu finden war. Ich schrieb weiter die Stücke auf der Gitarre, sattelte aber auf Bass um.
Zunächst sah ich mich nach einer ordentlichen Gitarre um. Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich sie da im Second Hand Laden stehen sah. White Shadow nannte sich das Teil. Weißer Schatten. Ein weißer, edler Korpus und ein völlig runtergespieltes helles Griffbrett, wie es erst nach Jahrzehnten schwitziger Fingerarbeit erreicht wird. Ich kaufte noch einen Universalverstärker und ein paar Effektgeräte dazu. Die Gitarre brachte ich erst einmal zu ...