1. Laura Kraft 34


    Datum: 12.06.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bychicago4

    ... plötzlich. Ein Tank, bei dem man die Nase abschrauben konnte, lag vor ihr.
    
    „Ich hab auch einen", kam es von der anderen Seite. Li saß breitbeinig auf dem Tank und schraubte mit einem Schweizer Messer den Deckel an der Nase des Metallzylinders ab.
    
    Laura hatte mit ihrer Verschraubung mehr Probleme. Der Verschluss war mit Bolzen versehen worden, auf denen fest gerostete Muttern saßen. Sie hatte eine Ratsche mit einer variablen „Nuss" mitgenommen. Die war innen mit vielen versenkbaren Stiften versehen. So passte sie sich der Form jeder beliebigen Mutter an. Laura setzte das Werkzeug an. Mit einem Ruck löste sich der Rost und sie schraubte die Nase komplett ab.
    
    Dann schauten Beide aufgeregt ins Innere ihrer Tanks.
    
    „Leer!", sagte Li enttäuscht.
    
    „Meiner auch", kam von Laura´s Seite.
    
    „Wäre ja auch zu schön gewesen, gleich beim ersten Versuch Glück zu haben". Die Chinesin suchte auf ihrer Seite weiter.
    
    Auch Laura machte sich an die Arbeit. „Hier ist noch einer!"
    
    Li schaute zu ihrer Freundin herüber. Die kurbelte schon wieder an einer Verschraubung. Die Nase löste sich, Li nahm ihr das Stück Blech ab.
    
    „Mist, auch leer...", vernahm man Laura´s leise Stimme. „...Moment!"
    
    Li fuhr elektrisiert herum. Beide leuchteten mit ihren Lampen in den Tank.
    
    „Ein Kieselstein?", fragte Li.
    
    Laura angelte diesen gelblich schimmernden Stein aus dem Tank, der ansonsten leer war.
    
    „Bernstein!", flüsterte Laura.
    
    „Und der Stein hat einen Schliff", ergänzte Li.
    
    Die ...
    ... beiden Schatzjägerinnen blickten sich an...
    
    **********
    
    Gini hatte Karo die Geschichte von der Beschattung der Schatzjägerinnen von Anfang an erzählt. Sie begann mit Algerien und war gerade im Hotel auf Mallorca angelangt. Sie erzählte von der Aktion im Fahrstuhl, als sie den Motor mit einigen Schüssen aus der Pistole gerade noch rechtzeitig zerstören konnte, bevor er die Gruppe der Flüchtlinge im Schacht unter ihr in den Boden zermalmte.
    
    Karo war nachdenklich geworden. Sie saß nach wie vor auf Gini´s Brust und pinnte sie. Doch sie brauchte die Rothaarige nicht festzuhalten. Die lag nur ruhig da und schilderte die Ereignisse.
    
    „Dann warst Du also unsere Retterin?", fragte die Prinzessin. Sie konnte sich noch sehr genau daran erinnern, wie sie versucht hatten, schnell genug die Leiter hinab zu klettern. Auch daran, wie sie sich noch den Kopf an der Fahrstuhlkabine gestoßen hatte, als die direkt über ihr zum Stehen gekommen war.
    
    „So sieht es wohl aus", nickte Gini zwischen Karo´s Schenkeln. „Den Rest der Geschichte kennst Du dann ja wohl".
    
    „Den Rest unserer Geschichte", korrigierte die Prinzessin. „Ja, den kenne ich".
    
    Dann stand Karo auf und reichte der Rothaarigen die Hand. Gini ergriff sie und ließ sich von der Prinzessin auf die Beine helfen.
    
    „Ich bin dir ganz offensichtlich was schuldig". Karo blickte Gini tief in die Augen. „Auch wenn wir vielleicht nicht dasselbe Ziel verfolgen".
    
    „Danke", flüsterte Gini und drückte der Prinzessin einen Kuss auf den ...
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