1. Laura Kraft 34


    Datum: 12.06.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: bychicago4

    ... den Eingang zur Anlage „Eber" entdeckt, und zwar den südlichen Zugang, der offenbar nachträglich geschaffen wurde, weil der Fahrstollen A in Höhe des Querstollens 17 völlig verschüttet war.
    
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    Ellen Goldstein hörte ein kratzendes Geräusch. Es kam von der Seite, mit der sie nicht unbedingt gerechnet hatte. Sie erwartete, dass jemand den gleichen Weg in die „Kathedrale" nahm, wie sie selbst.
    
    Jetzt näherte sich eine Person von Süden, aus Richtung des Mittelwerks. Dort musste es einen weiteren Zugang geben. Die 63jährige Agentin war elektrisiert. Sie hielt die Luft an, als sie vage ein bläuliches Licht erkannte. Fasziniert beobachtete sie, wie sich das Licht langsam näherte. Es schien eine Außerirdische zu sein, das Licht erhellte eine weibliche Figur in einem blauen Minikleid. Die Konturen schwebten im Raum, die Frau musste die Lampe unter ihrem Kleid versteckt haben, um den Lichtschein nicht zu hell werden zu lassen. Eine intelligente Idee, denn je heller der Lichtstrahl, desto kontrastreicher die Wahrnehmung. Alles, was der Lichtstrahl erfasste, erschien klar und deutlich, alles Angrenzende verschwand in totaler Finsternis. Je stärker der Lichtstrahl gerichtet war, desto enger der Ausschnitt, den man damit ausleuchten konnte.
    
    Diese Frau nutzte ihr Kleid als Filter. Das Licht wurde gestreut, nichts war wirklich hell zu erkennen, aber der gesamte Raum in Umrissen erkennbar. Wenn die Augen an die Dunkelheit gewöhnt waren, konnte man quasi mühelos den ganzen ...
    ... Raum betrachten.
    
    So bemerkte Raquel Valentine eine Silhouette, die sich kurz bewegte. Alles andere blieb statisch. Der Moment der Wahrheit war offenbar gekommen. Die Amerikanerin zog ihre Lampe unter dem Kleid hervor und richtete den Strahl der hellen LED´s auf die Stelle, an der sie die Bewegung wahrgenommen hatte.
    
    Ellen Goldstein wurde plötzlich intensiv geblendet und schloss fluchend ihre Augen.
    
    „Guten Tag, Major!", grüßte eine amerikanisch klingende Stimme.
    
    Die Angesprochene blinzelte. „Ja, bitte?"
    
    Raquel kam vorsichtig näher. Nach wie vor richtete sie ihre Lampe auf die großgewachsene Frau mit der asketischen Figur. Sie trug einen schwarzen Superminirock und hatte Beine, die selbst die Amerikanerin neidisch machten. Mit ihren 63 Jahren war diese Frau ein biologisches Wunder. Noch völlig überwältigt von der Figur wurde Raquel völlig davon überrascht, dass sich plötzlich eine zweite Lichtquelle direkt auf ihr Gesicht richtete.
    
    Ellen Goldstein hatte mit ihrer Lampe so lange gewartet, bis sich ihre eigenen Augen etwas an das grelle Licht gewöhnt hatten. Dann hatte sie die Lampe eingeschaltet und den Lichtkegel direkt in das Gesicht der Amerikanerin gelenkt.
    
    Die Frau sah aus wie eine Filmschauspielerin aus den 1980er Jahren. „Raquel Welch", erinnerte sich Ellen. Sofort machte es „klick" in ihrem Kopf. Beim militärischen Geheimdienst der USA gab es eine Frau, etwa 40 Jahre alt, die exakt genauso aussah wie dieser Kurvenstar zu ihrer Zeit. Und die auch noch ...
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