Die verlorene Tochter
Datum: 17.06.2019,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byswriter
... bekommen. Einige von ihnen hatten das Bett mit ihr geteilt.
Towa musterte kurz den nackten Körper und sah seiner Anführerin dann in die Augen. „Wir haben einen Gefangenen in das Lager gebracht."
„Wir machen keine Gefangene", warf Sigurd ein. Das stimmte. Sie raubten reiche Händler und Reisende aus, um ihre Beute unter sich und unter der armen Bevölkerung aufzuteilen. Es gab selten Verletzte, keine Toten. Sie nahmen keine Menschen gefangen und führten sie zu ihrem geheimen Lager. Zu ihrem eigenen Schutz.
„Es ist kein gewöhnlicher Gefangener", verteidigte sich der andere Mann. „Wir haben glaube ich den Sohn des Königs erwischt."
Rania war sprachlos. Sigurd war überrascht. „Das ist ja mal eine Nachricht."
Rania sah zu Sigurd herüber. „Sie nach, ob es stimmt ... Und pass auf, dass ihm kein Leid widerfährt. Ich ziehe mich schnell an und geselle mich dann zu euch."
Er nickte zustimmend und drehte sich um. Rania rief ihm etwas nach. „Sigurd ... wir setzen das hier später fort."
Er verließ das Zelt mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen. Sigurd wusste, dass es im Moment Wichtigeres gab. Später würde er bekommen, wonach es ihm verlangte. Während sich Rania ankleidete, dachte sie nach. Der Sohn des Königs. Sie hatte den Prinzen nie von Angesicht zu Angesicht zu sehen bekommen. Sie wusste, dass er um die zwanzig sein musste und die Geschäfte seines in die Jahre gekommenen Königs übernahm. Seine Mutter, die Königin, unterstützte ihn in allen Belangen und ...
... Rania hatte keine Zweifel, dass sie großen Einfluss auf den Prinzen hatte und viele Entscheidungen von ihr ausgingen. Sie war sich sicher, dass man der Königin die hohen Steuern zu verdanken hatten, die die meisten Bauern und Handwerker an den Rand der Existenznot brachten. Was wäre der Königin das Leben ihres Prinzen wert? Rania war sich sicher ein hohes Lösegeld kassieren zu können.
Sie machte sich zurecht und verließ ihr Zelt. Draußen herrschte reges Treiben. Die Gefangennahme hatte sich herumgesprochen. Sie begab sich zu der Stelle, wo der Aufruhr am größten war. Man hatte einen Mann an einen Baum gefesselt. Über seinem Kopf befand sich eine dunkle Kapuze. Der Prinz regte sich nicht und Rania befürchtete für einen Moment, dass er nicht bei Bewusstsein war. Dann erkannte sie, dass er seine Lage mit großer Ruhe angenommen hatte.
„Er hatte den ganzen Weg über den Sack über dem Kopf", erklärte Towa. Andere Bandenmitglieder stimmten zustimmend ein. Rania baute sich vor dem Baumstamm auf. Die Männer der Räuberbande traten zur Seite. „Nehmt ihm die Kapuze ab. Ich will sehen wen wir hier haben."
Towa fasste an das Tuch über dem Kopf und zog es herab. Der gefesselte Mann kniff die Augen zusammen und schüttelte sich kurz. Dann ließ er seinen Blick über die versammelte Menge wandern und blieb bei der schlanken Frau mit den tiefschwarzen Haaren hängen. Ihre Blicke trafen sich. Rania gab sich bestimmend und selbstsicher. Der Prinz wirkte nicht eingeschüchtert und schien sich um ...