1. Schule der Gehorsamkeit


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... später, begann Claudia zu reden, oder besser gesagt fragte sie mich, welches von den Bildern, mir am besten gefallen würde. Sicher wusste sie das auch so, denn wenn sie meinen Blick verfolgt hatte, musste es ihr aufgefallen sein. Ich sagte ihr, dass alle sehr gut wären, aber dass eine am interessantesten sei.
    
    Gute Wahl, etwas anderes hatte sie nicht vermutet. Dabei grinste sie mich an, als ich sie ansah. Sie hatte ein leuchten in ihren Augen, welches ich bei ihr noch nie gesehen hatte. Sie glänzten und kamen mir größer als sonst vor, was daran liegen konnte, dass sie mehr Make-up aufgelegt hatte, als sonst, was sie noch weiblicher wirken ließ. Sie hatte einen dezenten Lippenstift benutzt, der ihren Mund mehr hervorhob. Dazu waren ihre Sommersprossen fast verblasst und ein leichter, blauer Liedschatten rundete ihre Erscheinung ab. Mir wurde warm, so aufregend hatte sie sich mir noch nicht gezeigt und ich hatte nicht gewusst, dass sie es mochte.
    
    Warum nicht, es gefiel mir außerordentlich.
    
    Wenige Augenblicke später stellte sie ihre Tasse auf dem Tablett ab und stand auf. Sie meinte, dass sie noch etwas vergessen hätte und ging mit der Bemerkung aus dem Raum, dass sie gleich zurückkommen würde. Ich könnte inzwischen etwas Musik aus ihrer Sammlung raussuchen und anmachen. Es würde nicht lange dauern, bis sie wieder da wäre.
    
    Gesagt, getan. Sie verschwand im Nebenraum und ich ging zur CD-Sammlung. Sehr geordnet auch hier und alles vorhanden, was das Herz bzw. die Ohren ...
    ... für nötig hielten. Ich suchte etwas Langsameres heraus und schaffte es die Musikanlage in Gang zu bringen. Nicht zu laut, gerade genug, um sich noch gut unterhalten zu können. Danach setzte ich mich zurück auf das Sofa, nahm meine Tasse zur Hand und trank mit kleinen Schlucken den Rest der tiefschwarzen Flüssigkeit. Dann stellte ich die leere Tasse wieder ab und lauschte den Melodien, die an meine Hörnerven klopften.
    
    In meine Gedanken versunken, schrak ich richtig stark zusammen, als sich plötzlich und unerwartet zwei Hände, die in schwarzen Handschuhen steckten, auf meine Schulterblätter legten. Ich wagte es nicht mich umzudrehen und erwartete alles Weitere. Die Hände verschwanden und einige erwartungsvolle Sekunden folgten, bis neben mir eine Bewegung, wie ein dunkler Schatten erschien, der sich langsam in meinen Blickwinkel schob.
    
    Erst jetzt drehte ich meinen Kopf langsam in die Richtung. Es war kein Schatten es war Claudia, die in dem Anzug von dem Bild steckte. Hatte ich es erst zuerst vermutet und gleichzeitig erhofft, wurde es jetzt zur Gewissheit und diese Gewissheit stellte sich als etwas überaus Angenehmes heraus. Nicht statisch, wie auf dem Bild, sondern mit geschmeidigen, langsamen Bewegungen kam sie um das Sofa herum. Erst jetzt konnte ich die ebenfalls schwarzen, hochhackigen Schuhe sehen, die sie trug, welche mir sofort einen Schauer über den Rücken trieben. Doch waren sie nicht ganz Schwarz, wie auf dem Foto, sondern hatten metallisch glänzende Absätze. ...
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