1. Schule der Gehorsamkeit


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... was ein goldener Stern zu bedeuten hatte. Sie hat sich prompt verschluckt, aber nichts darauf geantwortet. Es scheint eine Art Gesetz zu sein, sich in der Öffentlichkeit nicht darüber zu unterhalten. Allerdings frage ich mich, warum ihre Reaktion so stark darauf war. Sicher wusste sie es, wollte oder konnte es mir aber nicht sagen. Schade!
    
    Samstag, 15. Januar 2011
    
    Die Ausbildung ist weiter gegangen. Ich habe Zuhause wirklich geübt. So verrückt bin ich schon. Ich bin vor meinen Kleiderschrankspiegel hin und her gekrabbelt und habe darauf geachtet, wie gerade mein Rücken ist. Genauso habe ich davor gesessen, und mich hingesetzt. Dabei habe ich alles aus meinem Gehirn abgerufen, was Frau Schmidt mir beigebracht hat. Zuerst kam ich mir selber lächerlich vor, doch wenige Minuten später, war es fast normal. Wenn längere Zeit niemand Zuhause war, habe ich einen der Anzüge angezogen und mich darin betrachtet. So übel fand ich mein Aussehen nicht. Na gut, mein Bauch könnte straffer sein, aber sonst nicht schlecht. Der Unterricht ging weiter. Wie gelernt, kroch ich in den Schulungsraum und wartete auf Frau Schmidt, dabei versuchte ich, das Gelernte und Geübte umzusetzen. Mit hoch aufgerichteter Brust und wachem Blick, saß ich da und sah zur Tür.
    
    Eines war mir sofort aufgefallen. Im Raum, etwa einen Meter von einer Wand entfernt, stand jetzt ein Stuhl. Man könnte auch sagen, ein sehr wuchtiger Stuhl oder eine Art Thron. Jedenfalls war er sehr stabil gebaut, hatte eine hohe ...
    ... Rückenlehne sowie weit ausladende Armlehnen. So gesehen, war er zu groß für einen normalen Menschen, aber er strahlte eine beeindruckende Erhabenheit aus. Dazu war er, wie alles im Raum, in Schwarz gehalten, und soweit ich es aus meiner Position sehen konnte, aus einem Gemisch aus Holz und Stahl gemacht. Ich meinte Gelenke zu erkennen, deren Funktionen mir jedoch verborgen blieben.
    
    Ich saß eine Weile dort, obwohl ich pünktlich gewesen war, ohne dass etwas passierte. Doch das machte mir nichts aus. So konnte ich mich mehr darauf konzentrieren, richtig zu sitzen und nahm noch ein paar Korrekturen an mir vor.
    
    Lange musste ich nicht mehr warten. Die Tür ging auf und Frau Schmidt trat ein. An der Tür blieb sie erst einmal stehen und kam nicht gleich zu mir herüber. Sie sah mich an und tastete mich mit ihren Augen ab, als wenn sie mich scannte. Dann ging sie langsam, in einem großen Bogen, um mich herum und blieb zwischendurch stehen, um mich weiter zu betrachten. Es machte mich innerlich stolz und so spannte sich mein Körper mehr an, als zuvor, um noch besser zu wirken.
    
    Wohl fünf Minuten ging es so, erst danach kam sie zu mir herüber und befestigte die Kette am Halsband. Sie brauchte mich kaum korrigieren, während wir durch den Raum gingen. Nein, gehen ist nicht der richtige Ausdruck, flanieren wäre besser gesagt. Hoch erhobenen der Kopf, mit geradem Rücken und viel Spannung im Körper, kroch ich im richtigen Abstand neben ihr her. Ihr Stock fand keinen Grund, mich zu ...
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