1. Schule der Gehorsamkeit


    Datum: 01.07.2019, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Kastor Aldebaran

    ... neben sie auf die Unterlage. Immer noch war ihre Hand auf meinem Kopf und kraulte mich.
    
    Eine Stunde lag ich neben ihr, ohne mich zu bewegen. Man hätte denken können, dass sie schlief, aber das tat sie nicht. Auch wenn die Augen geschlossen waren und ihr Atem regelmäßig ging. Dabei hob sich ihr Brustkorb langsam und in einem bedächtigen Takt.
    
    Dann setzte sie sich plötzlich auf. Sie sah aus, als wenn sie einen Entschluss gefasst hatte. Sofort saß ich auf und wartete, was kommen würde, doch sie löste nur die Kette, stand auf und verschwand im Haus. Heute war alles vorbei. Das wusste ich sofort, also kroch ich in den Umkleideraum und zog mich um.
    
    Zuhause angekommen, versuchte ich mir, einen Reim auf alles zu machen. Es reimte sich jedoch nicht. Also ließ ich es. Ich würde es durch Grübeln, nicht heraus bekommen.
    
    Mittwoch, 19. Januar 2011
    
    Wieso geht eine Woche nur so langsam herum. Ich kann das Wochenende kaum erwarten. Es ist jede Woche das Gleiche. In der Schule passiert nichts, was sich lohnt zu berichten. Oder doch? Heute hatten wir in den ersten beiden Stunden Frau Müller. An sich nichts Besonderes, aber sie wirkte nicht so aufgedreht wie sonst. Eher in sich gekehrt und nicht bei der Sache. Sonst war nichts los gewesen.
    
    Samstag, 22. Januar 2011
    
    Gestern war endlich Freitag. Seit Montag habe auf diesen Tag gewartet, und als er endlich da war, konnte ich es nicht erwarten, loszukommen. Heute sollte ich wesentlich früher da sein. Schon um fünfzehn Uhr ...
    ... wurde ich abgeholt. Es war für mich bereits ein lieb gewordenes Ritual geworden. Kaum war ich umgezogen, saß ich im Schulungsraum und erwartete die Dinge, die da kamen. Als Frau Schmidt hereinkam, konnte man erkennen, dass sie ihre alte Art wiedergefunden hatte und ich war froh darüber. Sie sah mich kurz mit einem überprüfenden Blick an und machte eine befehlende Bewegung mit dem Kopf, in Richtung Thron.
    
    Ich verstand sofort und kroch auf meinen Platz, auf dem Kissen. Erst jetzt kam Frau Schmidt zu mir und legte meine Kette an, außerdem zog sie mir die Maske auf. Es würde also wieder irgendwer kommen. Denn auch sie trug ihr Halsband. Sie setzte sich hin und wartete ab.
    
    Nur zwei Minuten später, ging die Tür auf und herein kamen die Leute, die ich bereits gesehen hatte, als ich mit Claudia und Monika hier gewesen war. Nur der Platz, den ich mit den beiden belegt hatte, blieb leer. Erst als alle auf ihren angestammten Plätzen standen und saßen, stand meine Frau auf, nahm meine Kette in die Hand und wir gingen zu dem ersten Paar. Dabei musste ich besonders darauf achten, eine gute Figur zu machen, denn ich wollte meine Frau nicht blamieren. Ich musste besser sein als alle. Gleich gut wäre nicht gut genug gewesen.
    
    Jeder Schritt wurde in meinem Gehirn geplant und dann ausgeführt. So waren meine Bewegungen makellos und ich konnte meinen Kopf stolz erheben. Besonders als wir bei dem Paar ankamen, die beim letzten Mal hervorgestochen waren, warf ich mich noch mehr ins Zeug. Mein ...
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