Schule der Gehorsamkeit
Datum: 01.07.2019,
Kategorien:
1 auf 1,
Autor: Kastor Aldebaran
... Lippen.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Aber ich gebe nicht viel darauf. Zumindest ist es kein Zeichen, vielleicht machte sie es bei jedem und ich muss mir nichts drauf einbilden.
Ein guter Zuhörer! Wenn sie wüsste. Zumindest zum Schluss habe ich das nicht mehr. Nur die Sache mit dem süß geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ist es ein süß im Sinne von niedlich wie man es z. B. für kleine Kinder benutzt, oder ein süß, was mehr zu hoffen wagt? Keine Ahnung, ich werde es noch herausbekommen.
Sonntag, 19 Dezember 2010
Gestern habe ich etwas Merkwürdiges gesehen. Ich bin am Nachmittag in die Innenstadt gegangen, um mir eine neue Hose zu kaufen, was wie immer schnell gegangen ist. Da ich noch keine Lust hatte wieder nach Hause zu gehen, habe ich noch in einem Kaffee gesessen und einen Cappuccino geschlürft.
In einem Kaffee zu sitzen und Menschen zu betrachten, ist für mich das Größte. Man glaubt nicht, wie viele verschieden Typen an einem vorbei laufen, die einem sonst nicht auffallen. Leider hatte ich diesmal keinen Tisch direkt an der Scheibe nach draußen, sondern saß etwas abseits an einer Wand und konnte nur bedingt alles sehen. Aber das reichte mir auch, denn die Menschen im Kaffee waren bereits interessant genug.
Eines meiner Vergnügungen war es, einen Menschen herauszupicken und eine Geschichte zu diesem zu erfinden. Wer er war, was er machte und Ähnliches. Dazu zog ich sein Äußeres heran, um dem ganzen eine Art Hintergrund zu geben.
So saß ich schon ...
... eine halbe Stunde da und hing meinen Gedanken nach, als ich zufällig zwischen zwei Gästen hindurch nach draußen schaute.
Zuerst dachte ich, dass ich mich versehen hatte, aber dann wurde es schnell klarer. Draußen gingen Claudia und Frau Schmidt nebeneinander her und unterhielten sich.
Mir blieb sofort die Spucke weg und meine Gedanken, begannen sofort zu kreisen. Was hatten die beiden miteinander zu tun? Claudia ist nicht in unserer Schule, also kannte sie Frau Schmidt nicht daher. Aber was sonst? Private Bekannte?
In meine Gedanken versunken, starrte ich die Beiden an und bekam nur zögerlich mit, dass sie auf das Kaffee zusteuerten. Erst als sie durch die Eingangstür traten, wurde mir bewusst, dass sie mich sehen könnten. Aber es war bereits zu spät und ich konnte mich nicht mehr unsichtbar machen. Einmal davon abgesehen fragte ich mich auch, warum ich das wollte. Aber mein Innerstes baute eine Art Fluchtreflex auf, den ich mir nicht erklären konnte, doch es war zu spät.
Erstens, weil es nur einen Ausgang gab, zweitens wäre es sofort aufgefallen, wenn ich ausgerechnet jetzt aufgestanden wäre und drittens hatte mich Claudia bereits entdeckt. Dumm gelaufen. Sie kam sofort auf mich zu, begrüßte mich freudig und in ausgelassener Stimmung und gab mir einen gehauchten Kuss auf die Lippen. Wir wechselten einige nichtssagende Worte, eben Höflichkeitsfloskeln, und dann ging sie wieder. Frau Schmidt war indessen stehen geblieben und ich konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie ...