1. Die Chefin hat Probleme


    Datum: 04.07.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byspkfantasy

    ... der Tagung für die Auslandsvertretungen gut brauchen können. Meine Abteilung machte es zwar mit einer anderen gemeinsam, aber es blieb noch genügend Arbeit an uns hängen.
    
    Die Veranstaltung sollte in einem Hotel stattfinden und von Freitag bis Samstag dauern, wobei die Abreise für den Sonntag nach einem Brunch geplant war. Mit den Auslandsvertretungen war es immer ein Kreuz. Sie waren das Bindeglied zu den Endkunden und viele von ihnen hielten sich für unentbehrlich -- und manche waren es auch. Alle, aber auch alle, erwarteten gutes Essen und ein gutes Unterhaltungsprogramm. Tagsüber waren Freitag und Samstag für Produktinformationen und Strategie-Diskussionen reserviert. Freitagabend würde es ein gutes, ausführliches Abendessen mit schönen Weinen geben und Zeit für Einzelgespräche. Samstagabend würde es dann die obligatorische Unterhaltungsveranstaltung geben mit Darbietungen, Tanz und ordentlich Alkohol. Jedes Jahr gab es immer dann am Sonntag einige Alkoholleichen, die nicht am Brunch teilnehmen konnten.
    
    Es war eine der seltenen Veranstaltungen, an denen auch mein Chef regelmäßig teilnahm. Dieses Jahr wollte er auch ein Einzelgespräch mit Lucas haben. Das sah ihm ähnlich. Vermutlich wollte er sich bei dem Sohn einschleimen, um Bonuspunkte bei dem Vater zu ernten. Wahrscheinlich würde er damit sogar Erfolg haben. Bei der Tochter von Schoell Senior hatte das jedenfalls für den Abteilungsleiter Afrika geklappt. Mir war diese Art von ‚Beziehungs-Management' ...
    ... zuwider.
    
    4. Michael
    
    Er war nicht glücklich über seine Versetzung. Dabei musste er noch froh sein, dass es nur eine damit verbundene persönliche Ermahnung gegeben hatte und keine Kündigung. Sein Onkel Hans hatte interveniert und sowohl seinen Chef als auch ihn versetzen lassen, aber beide hatten sie keinen formalen Eintrag in ihre Personalakte erhalten.
    
    Warum war er dann frustriert? Onkel Hans hatte ihm klargemacht, dass sein direkter Chef einen Fehler gemacht hatte, indem er Michaels Verhalten zu lange deckte. Wenn er bereits beim zweiten Mal Grenzen gezogen hätte, dann wäre alles nicht so eskaliert. Damit hatte sein Onkel auch eine Konsequenz gezogen.
    
    Aber es gab keinen Zweifel, dass es frustrierend war. In seinem vorherigen Job hatte er einen männlichen Chef gehabt, der ihm seine flirtenden Aktivitäten mit den weiblichen Untergebenen nicht übelgenommen hatte. Und nun? Jetzt hatte er eine Chefin, die ihm auf die Füße trat, wenn er auch nur versuchte, seine Kolleginnen zu becircen. Eine Chefin! Wie hatte das nur passieren können? Onkel Hans hatte gesagt, dass es besser für ihn sei, wenn er eine weibliche Vorgesetzte hätte. Diese Meinung teilte er absolut nicht. Er konnte es aber nicht ändern -- genau das machte ihn ja wütend.
    
    Aber ganz so schlecht hatte das Schicksal es nicht mit ihm gemeint. Zu seiner Erleichterung hatte er festgestellt, dass der neue Praktikant gleichzeitig der Sohn von einem der Firmengründer war. Wenn er sich nicht ganz blöd anstellte, dann würde er ...
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