1. Rituale


    Datum: 10.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bybumsfidel

    ... tauschte dann. Doch seine Vera hatte sich schon Rolf zugewandt und so kam er sich im Augenblick ein wenig überflüssig vor. Doch dann spürte er eine Hand auf seinem Arm.
    
    "Was ist?", fragte er ungewollt unwirsch.
    
    Neben ihn stand seine 'Tochter' und schaute ihn fragend an. Sie machte einen verblüffend schüchternen Eindruck, so als wüsste sie nicht so recht, ob sie auf dem richtigen Weg war. Dann hatte sie ihren Entschluss gefasst.
    
    "Willst Du mich nicht meinem Bräutigam übergeben?", fragte sie zaghaft.
    
    Sie hatte von dieser Sitte irgendwo gelesen, kannte aber die ursprüngliche Bedeutung nicht.
    
    "Was hast Du vor?", war sich Xaver ebenfalls nicht sicher.
    
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie Vera und Rolf sich umarmten. Iris beobachtete sie aufmerksam, Leonardo war außerhalb seines Blickfeldes.
    
    "Ich möchte zum Abschied einmal mit Dir schlafen", antwortete sie zögernd, "wenn ich darf."
    
    "Mit Deinem Paps?"
    
    "Ja. Und danach übergibst Du mich an Leonardo."
    
    "Hast Du Dir das auch gut überlegt? Das ist ja soviel ich weiß nicht üblich. Was sagt denn Dein Freund dazu?"
    
    Erfreut registrierte Alice die Formulierung. Strickte Ablehnung sah jedenfalls anders aus.
    
    "Keine Ahnung. Ich kam ganz spontan auf den Gedanken", antwortete sie.
    
    "Willst Du ihn nicht fragen?"
    
    Normalerweise machten die Brautpaare zwar beim Gruppensex mit, aber nicht beim Partnertausch. Eigentlich ging schon der Partnertausch der 'Eltern' über das festgelegte Ritual hinaus, aber da war die ...
    ... Bevölkerung jetzt experimentierfreudiger als die Regierung.
    
    "Gute Idee. Ist wohl besser so", schmunzelte sie und dackelte zu ihrem Bräutigam.
    
    "Ich möchte mit Paps bumsen", erklärte sie ihm unverblümt.
    
    "Spinnst Du?", schien Leonardo von der Idee nicht begeistert zu sein.
    
    "Nein", erwiderte sie so bestimmt, dass Leonardo klar war, dass sie sich nicht umstimmen lassen würde. "Es ist die letzte Gelegenheit, sich bei ihm zu bedanken. Für Alles. Er war immer für mich da. Die Frau, die ich jetzt bin, hast Du ihm zu verdanken."
    
    "Du meinst das ernst, ja?"
    
    "Natürlich."
    
    "Habt Ihr was miteinander?", wurde Leonardo misstrauisch.
    
    "Selbstverständlich nicht. Mir ist die Idee gerade erst gekommen." Sie zögerte ein wenig, sah seinen ungläubigen Blick und fuhr dann fort. "Sieh mal, wir beide haben doch noch alle Zeit der Welt miteinander. Wir können vögeln so oft wir wollen. Doch die Zeit mit Paps geht zu Ende. Unwiederbringlich. Ich liebe ihn genau wie Dich. Es ist ja nur dies eine Mal."
    
    "Na gut", stimmte Leonardo brummend zu, "und was mache ich in der Zeit? Soll ich mir etwa selbst an der Nudel spielen?"
    
    "Wehe! Paps wird mich Dir übergeben, so wie man früher eine Braut übergeben hat. Und dann bumsen wir zusammen, versprochen."
    
    "Also gut", grinste Leonardo säuerlich, "Du setzt Deinen Kopf ja doch durch. Ich setze mich solange zu meiner Ma und warte."
    
    "Du bist ein Schatz", gab Alice ihm einen nassen Schmatzer und wandte sich Xaver zu.
    
    Iris blickte ihren Sohn ...
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